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Channel: Storchschnabel und andere Stauden
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Tatsächlich Frühling!

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Ein klein wenig ungläubig, weil der Blick auf den Kalender eigentlich weniger Grünes erwarten lassen würde, gehe ich im Moment durch die Beete. Aber keine Pflanze hat mehr einen Grund, allzulange zu warten: Die warmen Tage lassen Bestäuber fliegen und die moderat kühlen Nächte mit Temperaturen knapp um oder über 0°C entsprechen ganz normalem Frühlingswetter. Daher kann man jeden Tag neue Pflanzen entdecken, die sich ins Freie wagen. Einige sind altbekannt, ein paar Überraschungen.

Pachyphragma macrophylla / Hepaticas nobilis gefüllt / Daphne mezereum 'Album'

Pachyphrahma macrophylla, das Schattenschaumkraut, muss ich jeden Frühling wieder vorstellen, weil es so herrlich weiß und üppig ist, und das so kurz nach dem Winter. Es passt hervorragend zu Helleboren, verhält sich aber brav, deswegen kann es auch in der Nähe zarterer Geschöpfe wie Epimedien oder Hepaticas verwendet werden. Überhaupt - Hepaticas: Die sind heuer allesamt sehr üppig und blühfreudig; man könnte denken, sie mögen trockene Sommer. Gut wächst auch der weiße Seidelbast, ein Geschenk eines Pflanzenfreundes aus Bayern. Die Beeren dieser Sorte sind gelb, nicht rot.


Helleborus / Cardamine enneaphylla / Adiantum venustum

Andere Pflanzen erscheinen erst. Besonders eindrucksvoll tauchen die Zahnwurze (Cardamine) aus dem Bodne auf, denn sie warten schon fast fertig unter der Mulchschicht und stehen praktisch nur noch auf. Ganz zart hingegen treiben manche Farne aus: Adiantum venustum entfaltet sich aus einem so kleinen Trieb, dass man ihn leicht übersieht und abbricht. Aber keine Angst, dieser Farn ist äußerst robust, wüchsig und treibt den ganzen Sommer über nach. Deswegen macht ihm auch Frost nichts, er bekommt einfach neue Blätter.

Galanthus nivalis / Hepaticas nobilis blassrosa

Schon am Verblühen sind die Schneeglöcken. Sie hatten hier eine besonders lange Saison und sollten gut Samen angesetzt haben. Die Leberblümchen tauchen nun allerorten auf. Hier gibt es große Unterschiede sowohl im Aussehen, als auch in der Blütezeit. Während manche schon welken, spitzen andere erst aus dem Boden.

Mein Hepaticahügel, angelegt vor mittlerweile 8 Jahren
Mein erster Hepaticahügel wächst nun immer mehr zu. Mit den immergrünen Farnen (hier Polystichum) sieht er auch jetzt im Frühling schon üppig grün aus, aber ich werde die Farne nun bald zurückschneiden. Helleborus foetidus und Cyclamen coum verstärken den Grün-Effekt. Leberblümchen mögen durchlässige Böden, die im Sommer trocken sind. Beschattete Steingärten oder Plätze neben Wegen, wo sie nicht bedrängt werden, sagen ihnen am meisten zu. Dazu noch Laubbedeckung und immer etwas Laubhumus sowie kalkhaltiger Boden. Wenn das alles passt, dann sind sie völlig unkompliziert und wüchsig.


Nach mittlerweile 5 Jahren haben die Cyclamen so viele schon blühende Sämlinge produziert, dass ich sie in andere Gartenteile aussiedeln kann.

Der zweite Hepaticahügel besteht seit dem Sommer 2008. Er ist größer, von allen Seiten zugänglich und im Sommer vor allem mit Funkien, Helleboruslaub, Salomonssiegel und Farnen bedeckt. Ich habe mich aber bemüht, ihn eher schütter zu bepflanzen, was den Cyclamen und Hepaticas offenbar sehr gut gefällt. Leider liegt er ungünstig zwischen dem Weg zum Kompost, der Gartengrenze, dem Gartenhäuschen und dem Haus, sodass kaum ansprechende Perspektiven möglich sind.

Pachyphragma macrophylla mit Elfenblumenlaub / Scilla bifolia zwischen Elfenblumen
Epimedium 'Black Sea' vor Galanthus / Corydalis solida taucht aus dem Mulch auf

In den Schattenbeeten ist es nun sehr interessant. Vieles ist schon sehr weit, andere Pflanzen schlafen noch tief. Alle warten auf den Regen, der nun gerade fällt und ich hoffe, es kommt einiges zusammen. Da ich alle Beete mulche, fühlen sich Schattenstauden besonders wohl, weil dieses Bedingungen ihrem natürlichen Lebensraum nahekommen.

Die Beete im Westen des Gartens, an der tiefsten Stelle (die Beschattung erfolgt durch die etwas unschöne Hecke)
Unter der Hecke, entlang dem Zaun, ist ein Teil der unteren Schattenbeete. Sie füllen sich wegen des langsamen Frühlings nur gemächlich und ich habe Zeit, alles genau zu beobachten und auch mal gründlich durchzujäten. Schon in einem Monat werde ich ohnehin nicht mehr in die Beete passen bzw. mich nicht mehr hineintrauen.

NOchmal der ältere Hepaticashügel, diesmal mit Vordergrund / Hepatica nobilis weiß mit rosa Staubgefäßen
Schattenbeete hinterm Haus und noch einmal die gesamte Schattenbeetlänge entlang der Hecke

In den folgenden Wochen werden die Lerchensporne (Corydalis cava) die Beete fast vollständig bedecken und für den ersten flächendeckenden Farbeffekt der Saison sorgen. Ich bin gespannt, ob sich die weißen Exemplare mittlerweile vermehrt haben. Ansonsten bin ich mit dem Garten sehr zufrieden, genaugenommen hatte ich noch nie die Möglichkeit, so viel auszurichten wie heuer, seit Weihnachten fast ununterbrochen Gartenarbeit möglich ist. Möge es so weitergehen!


Jeden Tag was Neues

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Im Augenblick geht es im Garten wirklich schnell. Damit ich hier nur annähernd mitkomme, wird es heute und auch in den nächsten Wochen öfter mal Nur-Foto-Beiträge geben, ich hoffe, so die Entwicklung zeitnah dokumentieren zu können.

Im unteren Teil des Gartens - ihr wisst, dort wo die Schattenbeete sind - geht es jetzt Schlag auf Schlag. Wenigstens ist fast alles gemulcht, bis auf die Flächen unter der Hecke, wo ich noch ein wenig jäten möchte. Das dafür vorgesehene Schreddermaterial liegt unter der Plane links oben und möchte bald verteilt werden :-).

Ein Stück weiter rechts liegt der Reinigungsteich, in dem sich die Schwebstoffe des Schwimmteichs absetzen können und dann von Schilf, Seerosen und anderen Wuchergewächsen aufgenommen werden. Die Beete daneben sind noch nicht sooo voll, weil dort viele Phloxe wachsen, die langsam erst austreiben. Die Besiedlung mit Frühjahrsblühern habe ich heuer vorangetrieben. Und die Pyramide repariere ich dann auch mal...

Wie das aussehen kann, wenn das klappt, sieht man hier: Es gibt schon jede Menge Stauden, die auch jetzt schon, Ende März, für volle Beete sorgen können. Das sind einerseits Helleborus und andererseits Zahnwurze, hier Cardamine heptaphylla und das weiße Schattenschaumkraut (Pachyphragma macrophylla), das ich auch an weiteren Stellen pflanzen möchte.

Die Austriebe der Wildpaeonien, hier Paonia mlokosewitschii, sieht zwischen den Blättern der Schneeglöckchen, dem Gelben Buschwindröschen (Anemone ranuncoloides), Bärlauch und Schaumblüte (Tiarella) wunderschön aus. Leider gibt es die Kombi nicht sehr lange, bald werden die Pfingstrosen ganz normal grün werden.

Mir gefallen die hellen Christrosen am besten, weil sie die meiste Fernwirkung haben. In Verbindung mit dunkleren Exemplaren und vor allem mit kleinen Frühlingsblühern wirken sie besonders schön. Ich habe heuer einige Sämlinge unter die Hecke gepflanzt. Wer überlebt und schön blüht, darf dann vielleicht wieder in die Beete zurück.

Sie sind wieder da

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Das gute Wetter wird wohl viele Gartenfreunde das Wochenende im Garten verbringen haben lassen. Auch hier konnte ich einiges schaffen und bin sehr zufrieden, wie weit wir heuer im Garten schon sind. Im Vergleich zu normalen Jahren ist die Vegetation etwa drei Wochen voraus, was besonders bei der Zierkirsche auffällt. Es ist die Sorte 'Accolade', die mit ihren halbgefüllten Blüten für das ultimative rosa Frühlingserwachen sorgt, gleichzeitig aber genug Nektar für Bienen, Hummeln und andere Besucher bereithält. Die Pflanze steht nun sechstes Jahr hier und ist schon ein ansehnlicher Busch geworden.
Zierkirsche 'Accolade' im Beet von 2009
Adiantum venustum / Epimedium 'Black Sea'

Überall tauchen nun Pflanzen auf - manche nur ganz zart, wie der Venusfarn, andere in großer Zahl, wie die Elfenblumen. Leider hat einen Großteil meiner Sammlung, ungefähr 20 Pflanzen, auch heuer wieder das Frostschicksal ereilt und ihre Blüten sind von letzten Dienstag auf Mittwoch bei etwa -4°C Nachtfrost erfroren - auch die, die ich abgedeckt hatte. Das ist zwar traurig, aber nicht zu ändern - obwohl ich schon gerne Posts zur Staude des Jahres gebloggt hätte.

Aruncus dioicus / Helleborus / Cardamine waldsteinii

Die Schattenbeete werden nun immer grüner und grüner und ich habe heute noch einmal gemulcht, ehe alles von Pflanzen bedeckt ist. Ich freue mich immer auf den Tag, wo es wieder richtig schön grün ist in den Beeten.

Die Eidechsenburg - wer findet die Bewohner?

Und dann ist noch etwas richtig Schönes passiert: Unsere Eidechsenburg wurde nach drei komplett eidechsenlosen Jahren endlich wieder bezogen! Dazu muss man wissen, dass es früher hier viele Eidechsen gab. Als ich klein war, konnte ich in manchen Jahren 15 Stück unterscheiden, die natürlich alle Namen trugen und denen ich für Fotos und das herrliche Gefühl, das so ein Tier in der Hand macht, nachgestellt habe. Dann hatten sie lange ihre Ruhe und konntens ich ausbreiten, bis es in der Nachbarschaft zu viele Katzen gab (unser eigener Kater fängt nichts. Also wirklich: nichts). Die Burg habe ich im letzten Jahr - 2010 - angelegt, als es noch welche hier gab, damit sie sich verstecken können... was leider nicht funktioniert hat.


Aber heuer beginnt das Jahr gut: Ich habe zuerst das grüne Männchen entdeckt und schon Zweifel gehegt, ob es eine Gefährtin finden würde und keine Stunde später sonnte sich eine einen Stock höher im Totholzhaufen. Ich hoffe, sie mögen sich und ein paar mehr Zauneidechsen turnen bald im Kiesgarten herum.

Bis am Wochenende in Berlin?

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Diesmal nur ein kurzer Post mit der Ankündigung des Berliner Staudenmarktes. Wer schon in der Ausstellerliste schmökern möchte, kann dies hier tun: www.berliner-staudenmarkt.de.

Ich werde auch heuer wieder mit dabei sein, und zwar als Hilfe am Stand von Sarastro, ganz am südlichen Anfang, beim Eingang "Unter den Eichen". Wenn das Wetter weiterhin so schön ist, stehen uns ein herrlicher Markt ins Haus, wo bestimmt beeindruckend viele verschiedene Stauden angeboten werden, da heuer alles schon so weit entwickelt ist.

Ich bin sicher, alle Staudenfreunde kommen in Berlin auf ihre Kosten - von kulinarischen Besonderheiten, Gemüsepflanzen, gediegenem Zubehör, der tollen Stimmung und dem großartigen Ambiente des BoGas Berlin ganz zu schweigen.

Eindruck vom Markt 2010 /Bild vom Gelände 2011

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch bei mir vorstellt! Ich trage eine randlose Brille und vermutlich helle Laufschuhe (weils für die Bergschuhe wohl zu warm sein wird).

Das war der Berliner Staudenmarkt 2014

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Es wird wohl nie passieren, dass ich im April aus Berlin zurückkehre und enttäuscht bin - zu groß ist das Angebot am Staudenmarkt und zu schön sind die vielen Schattenstauden, die in dieser Jahreszeit, falls das Wetter mitspielt, in Blüte stehen und angeboten werden. Heuer - bei meinem fünften Mal Berlin - war die Vegetation so weit, dass einige klassische Stauden schon fehlten, weil sie bereits verblüht waren, und einige andere dafür in voller Blüte standen.

Epimedien am Stand von Stauden Stolz

Bei einem so großen Angebot kann man natürlich nicht alles spannend finden und vermutlich auch nicht jeden Stand eingehend betrachten. Es macht mich immer ein wenig kribbelig - Pflanzenjägerinnenkrankheit! - dass ich sicher haufenweise Interessantes übersehe. Was mich jedenfalls ungemein fasziniert hat, war der Stand von Stauden Stolz, der mit vielen besonderen Schattenstauden aufwarten konnte und Epimedien präsentierte, so wunderschön, dass sie innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren.

Ein Stand am Samstag in aller Frühe / der Lysichiton-Teich mit dem Marktgewusel dahinter

Wie jedes Jahr war ich schon früher am Markt und schlenderte durch die Reihen... also ehrlicherweise versuchte ich recht schnell, meine Lieblingsstände zu inspizieren, deshalb gibt es kaum Bilder vom Samstag. Da war auch das Wetter noch trüb und kühl, was Menschen mit Kauflust entgegenkam, während die Pflanzenbetrachter und -genießer am Sonntag bei Sonnenschein und erstaunlicher Wärme dann auch zum Zug kamen. Der Teich mit den riesigen gelben Lysichitons ist jedes Jahr eine Pracht, heuer habe ich ihn mal von der anderen Seite abgelichtet, damit man sieht, wie nahe er am Marktgelände liegt.

Es wurde eine erfreuliche Vielfalt an Farnen angeboten!

Farne sind auf Märkten gerne unterrepräsentiert, aber in Berlin gibt es jedes Jahr einen großen Stand ganz voll mit den schönsten Schattenbewohnern. Ich ärgere mich nachher immer, dass ich nicht noch mehr mitgenommen habe, aber langsam geht auch mir der Schattenplatz aus.

Cardamine heptaphylla / Silene dioica

Dass heuer ein paar meiner Lieblingspflanzen verstärkt angeboten wurden, hat mich sehr gefreut. Ich konnte an etlichen Ständen Zahnwurze entdecken, von denen natürlich auch ein paar mitkommen mussten, um sie mit meinen Arten vergleichen zu können. Diese hübsche weiße Pflanze gefiel mir besonders.

Leider keinen Zuspruch fand die Lichtnelke, Silene dioica. Sie ist eine der wertvollsten Pflanzen, die man im Garten haben kann, da sie schon jetzt bis zu 50cm hoch ist und überreich blüht - zu einer Jahreszeit, wo üppige kleine Blüten, die wie Wolken über Beeten schweben, nun nicht gerade häufig sind. Leider hat sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt und im Topf wirkt so eine Silene auch nicht wirklich überzeugend, leider.

Deko / Stände / mein Beutelager :-)

Berlin gehört zu den Märkten, die den Fokus eindeutig auf das Pflanzenangebot legen - ein Grund, warum Pflanzenfreunde hunderte Kilometer Anfahrt auf sich nehmen und haufenweise und mit strahlendem Gesicht Pflanzen davontragen. Zu erwähnen wäre auch, dass es einer der wenigen Märkte ist, die das Verpackungsproblem verringern möchten und daher zur Wiederverwendung eigener Plastiktüten aufrufen, viele verschiedene wiederverwendbare Tütenvarianten angeboten wurden und ein Großteil der Händler auf Anweisung hin Papiersackerl anbieten (ja, das Sackerl. Jetzt wo ich schon länger weiß, dass das kein Mensch versteht, platziere ich nur hin und wieder eins in meinen Sätzen - was immer Verwirrung hervorruft. Ob ihr es glaubt oder nicht: Tüte sagt in Österreich niemand!).

Der Buchenwald des BoGa Berlin / Polygonatum und Podophyllum in überwältigender Anzahl

Dazu passt noch ein interessantes Zitat, das mir von Katharina Kreß erzählt wurde: Im Gewühl des Sonntagnachmittags schnappte sie ein interessantes Gespräch zwischen zwei Frauen auf, die sich über das Angebot des Marktes unterhielten. "Also für mich", hatte da die eine zur anderen gesagt, "gibt es hier viel zu viele Pflanzen!" Womit hinreichend geklärt sein dürfte, warum ich 8 Stunden Zugfahrt gerne auf mich nehme (und 6 Stunden Autofahrt zurück).

Diese Zierkirsche - sie war schon mal Motiv in meinem Blog - war heuer schon verblüht
Ich bewundere den BoGa für seine kontrollierte Natürlichkeit - und das viele Grün, so früh im Jahr

Wie jedes Jahr streifte ich am Sonntag durch den Waldteil des BoGas. Es ist unglaublich, wie waldartig und abgeschieden die Stimmung mitten in einer Großstadt sein kann, sobald nur etwas alte Bäume, übersichtliche Wildnis und Heerscharen an balzenden Vögeln zusammenkommen!

Magnolie / einer der vielen Lathyrus-vernus-Bestände

Vieles war ja schon verblüht, aber eine Magnolie stand noch in voller Pracht. Dazu kamen unendliche viele Gehölze, von denen viele von Bienen umsummt und einem herrlichen Duft umgeben waren. Die ausgedehnten Frühlingsplatterbsenbestände beeindrucken mich auch immer wieder - man darf diese Frühlingsstaude nicht unterschätzen, in der Menge ist sie äußerst zierend und auffällig!

R  O  S  A

Die überschwemmten Primelflächen im Asia-Teil

Einen Besuch sind auch die großen Flächen aus verschiedenen Primeln wert, die mit teilweise überschwemmten Beeten realisiert werden können. Für mich, wo selbst primitivste und andernorts wuchernde Kugelprimeln binnen Tagen verdörren, ist so eine ausgedehnte Steingartenlandschaft voll von diesen Gewächsen natürlich besonders krass. Jedes Jahr staune ich und fotografiere, weil es mir so exotisch vorkommt.

fescher Erpel / hübsches Gras

Nach einer Begegnung mit einem fotogenen und sehr gelassenen Stockentenerpel ging ich noch in die alpinen Bereiche des BoGas. Leider habe ich kein Schild zu dem fluffigen Gras entdeckt, das schon so früh im Jahr blüht und Sommerflair verbreitet, während im Hintergrund die Bäume noch frühlingshaft kahl sind.

Am Abend musste ich dann nicht mehr mit dem Zug fahren, sondern konnte mit der Gärtnerei Sarastro nach Österreich mit. Leider waren heuer keine Blogleserinnen und -leser am Stand, oder sie haben sich nicht geoutet. Es waren jedenfalls auch heuer wieder erfreuliche Tage in Berlin. Meine pflanzliche Beute steht noch im Innviertel, ich hole sie erst am Dienstag - dann geht es los mit einem kleinen neuen Schattenbeet, damit ich auch alles unterbringe. Ich freue mich schon!

Die Erde, die wird unsichtbar

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Gewohnt schnell geht es Anfang April in den Beeten - innerhalb weniger Tage schließen sich Lücken, tauchen Pflanzen auf, wo man kurz vorher noch nichts entdecken konnte und binnen kürzester Zeit ist der Boden von einem dichten Teppich aus Blättern und Blüten bedeckt. Deshalb nur ein paar schnelle Eindrücke aus den Schattenbeeten.


Lathyrus vernus in Rosa zwischen Anemone nemorosa und dem zarten Laub von Dicentra cucullaria / Anemonella thalictroides 'Cameo' vor einer Primel

Jeffersonia diphylla mit schon wieder Lathyus vernus (ich mag die sehr!) und Anemone blanda / Corydalis buschii

Epimedium x peralchicum 'Frohnleiten' mit Brunnera / Lamium orvala mit Epimedium 'Black Sea' / Anemone nemorosa

Lathyrus vernus mit Epimedien, Tiarella und im Hintergrund Podophyllum 'Spotty Dotty', Helleborus und Tellima grandiflora

Auch hier Lathyrus vernus, Saruma henryi, Brunnera macrophylla 'Hadspen Cream', Symphytum und etlichen anderen Schattenstauden, die jetzt immer größer werden.
Epimedium x versicolor 'Sulphureum' / Epimedium 'Black Sea'


In der Sonne tut sich da noch bedeutend weniger. Viele Stauden treiben überhaupt erst aus, andere sind noch gar nicht sichtbar. Ich versuche schon länger, die Sonnenbeete mit Frühlingsblühern aufzuwerten. Hier habe ich im Herbst einen Versuch mit Anemone blanda gestartet. Im ersten Jahr kommen die immer sehr gut wieder, aber ich bin gespannt, ob sich der Bestand hält oder sogar vermehrt, das wärde besonders schön.

Anemone blanda zwischen Geranium, Camassia, Arum italicum, Allium 'Gladiator' und anderen Stauden / hier die Situation im Beetkontext. Ganz rechts muss ich noch einige Astern jäten


Die beiden Eidechsen konnte ich auch letzthin wieder beobachten, nun schon viel näher beisammen :-)

Narzissen halten bei mir leider nie sehr lange, der Boden behagt ihnen nicht und auch nachdüngen oder umpflanze hilft meistens nicht. Vielleicht knabbern sie auch die Werren an, ich weiß es nicht. Jedenfalls erreiche ich so üppig blühende Beete nur, wenn ich hin und wieder in neue Knollen investiere. Nachdem ich keine Einjährigen für den Sommerflor kaufe, leiste ich mir das einfach - die Beete sehen zu schön aus!

Achtung, Nachtfrostgefahr!

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In den kommenden Nächten - besonders aber von Mittwoch auf Donnerstag - droht in weiten Teilen Österreichs und Deutschlands (und auch in anderen benachbarten Ländern) Nachtfrost. In den Medien wird meist nur leichter Frost erwähnt, tatsächlich ist die Lage nicht ganz einfach zu prognostizieren. Da es sich aber um richtigen Nachtfrost, der über mehrere Stunden hinweg anhält und nicht bloß Morgenfrost (in der letzten Nachtstunde vor Sonnenaufgang) handelt, sind Vorsichtsmaßnahmen nicht unbedingt verkehrt.

Wie kalt es wirklich wird, hängt von regionalen Gegebenheiten (Senken, Seehöhe, ...) und den Windverhältnissen ab. Leichten Frost wird es wohl überall geben, wer Pech hat, muss mit -5°C rechnen.

Auf der Seite von wetter-online.de gibt es dazu einen Artikel, für Österreich gibt es vom Verein Skywarn eine fast bundesweite Warnung. Für Gartenpflanzen bedeuten Temperaturen unter Null erhöhten Kältestress. An großblättrigen Pflanzen wie Funkien und Rodgersien und anderen drohen zumindest erfrorene Spitzen, bei sehr kalten Temperaturen auch Erfrierungen von ganzen Trieben.

Besonders empfindlich sind bei mir folgende Stauden:
  • Epimedien (Blütentriebe der asiatischen Arten erfrieren bereits bei 0°C)
  • Deinanthe (Absterben der Triebe)
  • Rodgersia (Schäden und Absterben der Blätter)
  • Podophyllum (Schäden am Blatt, Trieb- und Blütenschäden)
  • Farne (besonders feinblättrige, nicht heimische Arten)
  • Funkien (wenn sie schon sehr weit ausgetrieben sind)
  • Persicaria amplexicaulis (Blattschäden, aber kaum Ausfälle)
Mit anderen Stauden habe ich zu wenig Erfahrungen, da sie in den meisten Jahren ohnehin erst später austreiben. Falls es hier sehr kalt wird, muss ich es als Test werten...

Wer sich genauer informieren möchte, kann das mit Hilfe der Prognosekarten des Wettermodells GFS tun. Dazu folgt man dem Link, klickt in der grün hinterlegten Spalte (links oben) in der ersten Zeile auf M-Europa und dann in der grau hinterlegten Tabelle auf 2m Temperatur [max/min]. Unter der Tabelle ist nun eine Leiste mit Ziffern, die für die Stunden Abstand von der jeweils letzten Modellrechnung stehen. Neue Modelle erscheinen um 5, 11, 17 und 23 Uhr. Die Ziffer 24 zeigt also die zu erwartenden Werte genau einen Tag nach der letzten Rechnung an.

Klar ist, dass man solche Prognosen nicht eins zu eins übernehmen darf, da sie weit in die Zukunft reichen und immer unsicherer werden. Bei Ereignissen, die 3 bis 4 Tage in der Zukunft liegen - also das bevorstehende Frostereignis - darf man die Daten grundsätzlich ernstnehmen, allerdings nicht in aller Schwere - immerhin berechnet das Modell die Temperaturen für ganz Mitteleuropa, kann regionale Gegebenheiten nicht erfassen und zeigt zudem Tiefstwerte, also Worst-Case-Szenarios.

Leider muss angemerkt werden, dass die Temperaturen jene in 2m Höhe bezeichnen. Wenn also wirklich alles schiefgeht, kanns auch kälter werden. Da ich in an der Grenze zwischen -4 bis -6°C liege und Epimedienblüten schon ab 0°C leiden, mache ich mir nicht viele Hoffnungen für den gerade erfolgten Neuaustrieb nach der letzten Frostnacht.


Was man auf jeden Fall tun sollte, ist Gemüsepflanzen (Salat,...) schützen und alle mobilen Topfpflanzen ans Haus oder in die Garage räumen. Wer mit Vlies abdecken möchte, sollte es mit Hilfe von Stöcken spannen, da es überall, wo es an den Pflanzen anliegt, ebenfalls zu Frostschäden kommt (das musste ich mit meinen Epimedien erfahren). Ansonsten helfen übergestülpte Kübel und Planen.


Ich hoffe, es wird nicht ganz so arg.

Das neue Schattenbeet oder Wie ich wir in einem Tag aus einem Erdhaufen ein Beet gemacht haben

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Heute habe ich mit tatkräftiger Hilfe meiner Familie im unteren Bereich des Gartens eine bislang verwahrloste Fläche unter der Hecke in ein Schattenbeet verwandelt. Die Perspektive der Fotoserie ist ungünstig, da man frontal auf den Zaun guckt, aber so sieht man die Fortschritte zwischen den Bildern am besten. In Zukunft werde ich das Beet von rechts nach links fotografieren und damit wie sonst auch immer zaunlose Bilder schaffen.

Der erste Arbeitsschritt am Vormittag war das Entfernen der Unkräuter aus dem alten Erdhügel. Dieser war in den letzten Jahren von der mittlerweile stark zurückgeschnittenen Forsythie verdeckt gewesen und erst nach dem Schnitt wurde der viele Platz erkennbar. Die weißen Kübel links sind wegen Frostgefahr über die Diphylleia und Podophyllum 'Spotty Dotty' gestülpt, was denkbar doof aussieht, aber hilft.

Hier ist ein Teil des Erdhaufens schon nach hinter zum Zaun hin verteilt worden. Dort wuchsen bis auf ein paar Gehölzsämlinge nur Lerchensporne, die ohnehin gerade am Einziehen sind und daher bedenkenlos verschüttet werden konnten.

Nun ist das Nivau des Beets ungefähr erreicht und eine alte Wurzel, die ich seit Jahren hinter den Sträuchern liegen hatte, wurde schon im Beet platziert.

Ab da ging es schnell: Ich hatte etliche Schattenstauden aus Berlin und von Sarastro, die untergebracht werden wollten. Zuerst habe ich sie auf der Fläche verteilt und geguckt, wie sich das alles ausgeht.

Dann haben wir eingepflanzt, gegossen und aufgeräumt. Nun schaut die Ecke fast ein wenig zu geleckt aus. In Planung ist noch eine kleine Aussaatkiste rechts vom Beet, die den Abschluss bilden und den kleinen Hang abfangen wird. Die werde ich demnächst basteln - sie soll dann empfindlichen Schattenstaudensämlingen ein Heim bieten - die haben es in meinen Beeten nämlich immer recht schwer.

Hier bin ich gerade dabei, das Beet mit Holzschredder abzudecken. Im Moment habe ich nur halbverrotteten, aber neuer wird demnächst gemacht werden. Trotz des kühl-kalten Wetters der letzten Tage war der Boden recht trocken und ist musste reichlich gießen, damit die neuen und auch umgepflanzten Stauden nicht schlappmachen.

Ihr kennt meine Einstellung zu Gartendeko. So im Materialmix schauts besonders seltsam aus. Aber wer hat sich da ins Bild geschlichen? Kater Oskar liebt meinen schon etwas schiefen Schwemmholzpfahl als Ausguck. Hier hat er mich schon bemerkt, aber oft sitzt er wie eine Statue drauf.

Keine Deko sind diese Verhüllungsskulpturen, sondern der Versuch, meine Epimedien und sonstigen empfindlichen Stauden vor dem Nachtfrost zu schützen. Wenn es auch heute Nacht gutgeht, kann ich mich freuen.

Der Garten an sich ist schon wunderschön. Aber man sieht, wie kalt es hier war: Unten im Tal blieb der Schnee nicht liegen, aber von der Kremsmauer hat er heute herrlich weiß heruntergeleuchtet. Von mir aus darf es jetzt aber gerne wieder warm werden.


Vom Frühling gehts in Richtung Sommer

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Es ist zwar noch April, aber der Frühling mit seinen zarten Farben ist längst schon Geschichte. Jeden Tag wachsen die Stauden ein Stück höher, verdecken den Boden und lassen im Garten wieder ein Raumgefühl entstehen. Ein paar Eindrücke von gestern möchte ich zeigen, ehe sie wieder vorbei sind.

Geum rivale, der Bachnelkenwurz, wächst hier inmitten von gelben Euphorbien (E. polychroma) und Iris pseudacorus - obwohl es dort nicht wirklich feucht ist. Diese gelbe Ecke mag ich gern, weil zu den Farben auch die unterschiedlichen Strukturen gut passen.


Mit gestochenen Kanten schauen die Sommerstaudenbeete gleich ganz anders aus: Auch wenn innen drinnen noch Gewusel herrscht, es ist jetzt viel gebändigter.

Hier freue ich mich schon auf den Regen, der die blitzweißen Kiesel vom Abrieb waschen und sie grau und damit viel dunkler zurücklassen wird. Dieses Beet ist mein Versuch, die Iris von ungewolltem Bewuchs freizuhalten. Mal schauen, ob es klappt.

Die einzigen Tulpen, die hier verlässlich wiederkommen, sind 'Spring Queen' und 'Flaming Spring Green'. Hier werde ich im Sommer wieder investieren!

Nur leidlich wiedergekommen sind 'Jan Reus', die Farbe ist aber so toll, dass ich trotzdem wieder welche pflanzen werde. Auf diesem Bild sieht man die vielen Silene dioica, die für herrliche Masseneffekte sorgen und ganz leicht und unproblematisch gejätet werden können.


Der untere Gartenteil wird von den zwei Apfelbäumen bestimmt. Hier dauert es noch etwas, bis Struktur dazukommt, die Schildblätter zum Beispiel, im Bild links, brauchen noch ein paar Wochen, bis sie sich entfalten.

Das weiße Epimedium stellulatum ist eine robuste Staude. Obwohl es alle Blütentriebe durch Spätfrost verloren hat, hat es einfach durchgetrieben und blüht nun trotzdem - schütterer zwar, aber doch.

Meine renovierten Beetteile wirken noch etwas gerupft, aber ich hoffe, das gibt sich bald.

Im Abendlicht wirken die Schattenbeete fast unwirklich farbig, aber sie sind wirklich sehr üppig im Moment.

Euphorbia polychroma kann man nie zu viel haben. Diese schöne Pflanze wächst in Sonne, Schatten, Halbschatten, Kiesbeet und am Teich, eine echte Allrounderin, die im Sommer nach der Blüte mit dunkelgrünem, lange gesundem Blattwerk ziert.

Staudenbeete im Mai - die Fülle nimmt zu

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Dieser Frühling lässt kaum Zeit zum Verschnaufen. Auf die späten Tulpen werden schon in den nächsten Tagen die Kugellauch folgen. Als Verbindungsglied fungiert, wie immer in meinen Beeten, Silene dioica. Ich habe letzte Woche etwa ein Drittel der Pflanzen gejätet, der Rest darf jetzt bleiben.

Tulpe 'Blue Parrot' hätte inmitten von Lunaria rediviva schweben sollen, aber die sind aus irgendwelchen Gründen - entgegen ihrer sonstigen Tendenz - miniklein und mickrig (kaum zu sehen am Bild). So gehen die armen Tulpen zwischen den Silenen farblich unter, weil sie keine blasslila Wolke haben, aus der sie hervortreten. Naja, vielleicht nächstes Jahr.
Der Trichterfarn im Inselbeet war eigentlich nur so eine Spontanidee. Mittlerweile lebt das Beet von dieser schönen Staude, die besonders jetzt im Frühling hinreißend aussieht.
Eine namentlich nicht mehr eruierbare Rose am Teich. Den zeige ich generell zu selten: Ich werde in den kommenden Wochen versuchen, da etwas disziplinierter zu sein.
Myrrhis odorata, die Süßwurzel Süßdolde, ist jetzt in der Blüte eine herrliche Pflanze. Hin und wieder nasche ich einen der Stängel, die ganz stark nach Lakritze schmecken. Später im Jahr muss man gut aufpassen, die Samenstände nicht reifen zu lassen, sonst sind die Myrrhis überall. So wie die gefüllten Hahnfüße im Vordergrund, nett sind sie ja, aber sie machen leider auch gerne alles platt.
Zuverlässig sind in meinen Beeten die Tulpen der Spring-Green-Serie, wie hier 'Spring Green' und 'Flaming Spring Queen'. Ich versuche gerade, rotes und gelbes Laub mit rosa und weißen Blüten zu etablieren, da diese Kombi mit Hilfe der Silenen leicht umzusetzen ist.
Silene dioica mit Lauch, der leider schon wieder welkt, ehe er überhaupt aufblüht. Mir macht das gelbe Laub nichts, es erhöht sogar die farbliche Spannung in diesem Ausschnitt, aber es wundert mich immer wieder, was für einen seltsamen Rhythmus diese Pflanze hat. Die anderen Stauden in diesem Beet warten noch auf ihre Zeit und investieren ihre Kraft erstmal in Blätter.
Die Tulpe 'Flaming Spring Green' zusammen mit dem dunkellaubigen Athriscus sylvestris 'Ravenswing', blauen Polemonium caeruleum und dem toll aufrechten Laub von Iris pseudacorus - meine Lieblingskombi im Moment.
Im Kiesbeet habe ich heuer erstmals Camassia quamash ausprobiert. Eigentlich mag es die ja feucht, aber womöglich ist mein Kiesbeet nicht so trocken, wie ich immer denke - kommendes Jahr, wenn die Camassien verschwunden sind oder vermehrt wiederkommen, werde ich es wissen. So an sich sind die Blüten in der Kiesfläche wunderschön. Wenn meine silbriglaubigen Stauden rundherum noch etwas zulegen, dann könnte das ein sehr ansprechender Beetausschnitt werden!

Dieses Wochenende: Gartentage in Freising

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Ihr kennt sie schon, meine minimalistischen Posts kurz vor Gartenveranstaltungen. Dieses Mal: Die Gartentage in Freising, bei denen ich (fast) den ganzen Samstag am Stand von Sarastro mit dabei sein werde. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich die einen oder anderen Leserinnen und Leser kurz vorstellen würden! Wie immer: Ich bin die mit Brille, Jeans und Laufschuhen.

Der Freising-Stand von Sarastro Stauden vergangenes Jahr

Freising 2014 - Nachlese

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Die Gartentage in Freising sind im süddeutschen Raum die interessanteste Veranstaltung dieser Art. Weil sie nicht weit von der Grenze entfernt stattfinden, besuchen auch viele Gartenbegeisterte aus dem angrenzenden Österreich den Markt, der sich über fast Jahrzehnte hinweg zu einem Fixereignis im Jahreslauf von Pflanzenliebhabern entwickelt hat.

Impressionen von verschiedenen Ständen

Am Gelände des Landratsamtes Freising erstreckt sich das Marktgelände über mehrere Innenhöfe, Arkadengänge und bewaldete Parkflächen, wobei der Platz an manchen Stellen so eng wird, dass man sich zu Stoßzeiten beherzt an die Pflanzen heranquetschen muss, um alles sehen und entdecken zu können.

In Freising legen viele Aussteller großen Wert auf die Standgestaltung. Die Vegetation ist am Muttertagswochenende meist schon so weit, dass eine Vielzahl an Pflanzen ansprechende Arrangements und farblich passende Zusammenstellungen erlaubt.

Aufgefallen sind mir etliche Aussteller, die sehr große Solitärpflanzen angeboten haben. Das erinnert an England und belebt das Standbild, das sonst gezwungenermaßen von vielen kleinen Töpfen beherrscht wird

So sehr ich den Samstag genossen habe - ich war als Verkaufshilfe von Sarastro Stauden mit am Markt und konnte schon am morgen eine ausgedehnte Besichtigungsrunde machen - , so sehr fiel auch auf, dass die Anzahl der Pflanzeaussteller im Vergleich zum Vorjahr erneut geschrumpft war. Klar, ein Gartenmarkt lebt auch von gediegenen Dekoelementen, Anbietern von Gartenwerkzeug und anderen Utensilien, die man für so ein Hobby braucht, aber einige Dekostände schienen nur Inneneinrichtung und Deko aus Stoff anzubieten, Dinge also, die man eher auf Einrichtungsmessen vermuten würde.


weitere Standimpressionen
Dazu fehlten einige für Freising sehr typische Anbieten, allen voran der große Tomatenstand von Irina, bei dem es letztes Jahr auch sehr leckere Produkte aus Tomaten gab, darunter eine großartiges Tomatengelee. Mit Irinas Fernbleiben ist auch das Chiliangebot merklich kleiner geworden. Ansonsten zeigten viele Anbieter interessante Aufbauvarianten ihrer Stände. Ich mag es, wenn Pflanzen in Augenhöhe präsentiert werden, da es unangenehm ist, sich im Gedränge zu bücken und auf Augenhöhe mit vielen fremden Knien und Schuhen zu sein. Schade, dass die vielen knospigen Iris kein warmes Wetter bekamen; bestimmt wären viele sonst aufgeblüht.

Der heurige Stand von Sarastro Stauden

Dieses Jahr mussten die Aussteller, die auf Rasenflächen standen, diese abdecken, um den Rasen zu schützen. Inwiefern eine aufliegende Abdeckung - und wie sonst sollte man so etwas realisieren? - einen Rasen vor Zerstörung schützt, war vielen unklar. Bei drei Tage feuchtem Wetter und natürlich unzähligen Menschen, die drüberlaufen, ist Rasen unter Vlies, Brettern oder Matten nämlich nicht nur erdrückt, sondern auch erstickt und mindestens zur Hälfte verfault. Dazu kommt ein suboptimaler optischer Eindruck, der auch mit schöner Standgestaltung kaum zu kompensieren ist. Ich hoffe, hier wird eine bessere Lösung gefunden!

Fragwürdige Wirkung des "Rasenschutzes"

Hier erkennt man gut, dass schon nach einem einzigen Tag Gartenmarkt (die Bilder entstanden Samstag am Morgen) der Rasen deutlich zerstört ist. Das Vlies verhindert zudem Atmung und Auftrocknung. Bestimmt war diese Stelle am Sonntag komplett kaputt.
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Inneneinrichtung auf einem Gartenmarkt? / Ansprechende Präsentation niedriger Stauden

Der Pavillon mit Inneneinrichtung beinhaltete zweifellos schöne Möbel (besonders die Bank gefiel mir). Aber müssen solche Aussteller wirklich auf Gartenmärkten stehen? Klar, da müsste man diskutieren: Ob ein Gewürzhändler passt oder eine Frau mit großartigem Kardamomtee und Rosengelee (ich liebe ihren Stand), ob man Verkäufer für Öfen einladen muss erscheint mir aber doch fragwürdig und Gärten, die ja doch eher im Freien zu finden sind, und die mögliche Verwendung der angebotenen Ware in demselben könnte ja als Indikator dienen. Da fielen dann Kommoden und Kästen, die schon auf einer Ausstellung in einem trockenen Pavillon gezeigt werden müssen direkt aus.

Wasserlaufsystem aus Bottichen / Staudenstand / Stützen und Zäune aus Kastanienholz

Zum Glück fanden sich noch andere zahlreiche Stände, die interessante und brauchbare Dinge feilboten. Einige boten Anregungen, andere animierten unmittelbar zum Kauf. Ich hoffe, in Freising schafft man den Spagat zwischen stimmigen Anbietern und der offenbar erwünschten Erweiterung des Kundenkreises, ohne die eingefleischten Freisingfans zu verlieren. Dann könnten die Gartentage auch in Zukunft eine erfolgreiche und lohnenswerte Ausstellung bleiben, für die es sich auszahlt, ein paar hundert Kilometer anzureisen.

Kommendes Wochenende: Offene Gartentür und Fernsehbeitrag

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Die lange Blogpause in der schönsten Zeit des Jahres hat mehrere Gründe, zwei davon kann ich euch heute schon verraten: Zum einen natürlich die beiden Tage der offenen Gartentür am kommenden Wochenende, zu denen ich noch einmal herzlich alle einladen möchte, die in zumutbarer Distanz wohnen. Ich würde mich sehr freuen, auch Besucherinnen und Besucher aus dem nahen Bayern begrüßen zu können; der Grenzübergang Suben ist ca. 60 Autominuten entfernt.

Zum anderen war vergangene Woche das Fernsehteam von Karl Plobergers Gartensendung 'Natur im Garten' bei uns und hat Eindrücke aus dem Garten und natürlich auch von Mama und mir aufgenommen. Die Sendung ist zu sehen am Sonntag, dem 1.Juni auf ORF 2 um 16:05 Uhr. Ich bin schon ziemlich nervös, wie der Beitrag dann wird und habe keine Ahnung mehr, was ich so geplappert habe ;-). Wer die Sendung verpasst - oder bei uns beim offenen Gartentag ist - kann sie entweder in der Mediathek des ORF 7 Tage nach Ausstrahlung anschauen oder auf der Homepage von 'Natur im Garten', wo schon jetzt die vergangenen Beiträge zu sehen sind.




Für den Gartentag haben wir noch Flyer drucken lassen, die unsere Idee vom Gärtnern und die Kontaktdaten präsentieren. Und der Garten selbst soll natürlich auch möglichst gut aussehen - bisher war aber nicht viel mit Pflege, weil das Wetter im Moment nicht mitspielt - die eine oder andere Unkrautplantage wird daher auch den offenen Gartentag überleben und für Realismus in den Beeten sorgen ;-).

Die Pflanzen präsentieren sich gut, denn die Iris erblühen gerade und überhaupt sind wir sehr weit dieses Jahr. In den Kiesbeeten ist es schon richtig voll mittlerweile und auch die Hochstaudenbeeten sind durch das nass-warme Wetter förmlich explodiert.

Im Schatten blüht jetzt Meconopsis cambrica und die Farne sind nun alle ausgetrieben


Es war spannend zu erleben, wie ein Fernsehbeitrag schlussendlich wirklich entsteht. Dass dabei 15 Leute ständig in Bewegung sind, Schienen verlegen, Beleuchtung aufstellen und direkt vor Ort die Aufnahmen prüfen, das kriegt man ja nur anhand eines Fernsehbeitrags niemals mit.

Ob es mein Kompostplatz auch ins Fernsehen schafft, das weiß ich nicht - aber ich habe mir große Mühe gegeben, ihn appetitlich aussehen zu lassen!

Und wenn dann mal das Wetter mitspielt, gibt es noch neue Eindrücke aus dem Garten!

Ein aufregendes Wochenende geht zu Ende...

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...., denn im Zuge der offenen Gartentüre besuchten am Samstag und Sonntag etwa 450 Interessierte unseren Garten, der sich bei großteils angenehmen - bis auf ein wenig Geniesel zwischendurch gab es nur am Samstag am späten Nachmittag einen ordentlichen Regenguss - Wetter von seiner besten Seite präsentierte. Mittelpunkt des Interesses war dabei in vielen Fällen der Teich, der mit seinen vielen Kaulquappen nicht nur Kinder faszinierte, aber auch die Schattenbeete mit den vielen Blattschmuckstauden wurden oft betrachtet.

Allium 'Gladiator' mit Iris pseudacorus, Alchemilla mollis, Gillenia, Actaea und weißer Iris sibirica

 Die am häufigsten nachgefragte Staude war ganz sicher wieder der Maiapfel, Podophyllum 'Spotty Dotty', dessen Blüten heuer schon weit entwickelt waren. Großes Interesse genossen auch das Leinkraut (Linaria purpurea), da es gerade aufblüht und momentan an vielen Stellen des Gartens zu finden ist und Orlaya grandiflora, die heuer in einem so riesigen Pulk am Beetrand auftritt, dass mir sicher nicht alle geglaubt haben, dass das eine einjährige Pflanzen ist.

Papaver 'Patty's Plum' hat es leider ziemlich verregnet

Erfreulich war, dass viele Besucherinnen und Besucher offenbar ernsthaft in Erwägung ziehen, Staudenbeete anzulegen und sich genau über den Pflegebedarf erkundigten. Mir blieb nur immer wieder zu betonen, dass Staudenbeete weniger Arbeit machen als Gemüseflächen und Rasen - auch wenn das nicht in allen Fällen vollends überzeugt hat.

Der untere Gartenbereich mit Hosta 'Heideturm', Geranium psilostemon, Rodgersia podophylla 'Rotlaub' und dem herrlich roten, wenn auch verregneten Staudenmohn 'Beauty of Livermere', der wirklich als einzige Sorte blutrot blüht.

Heute am späten Nachmittag stieg dann mein Puls nochmal etwas, als die Sendung 'Natur im Garten' mit einer Ausgabe aus unserem Garten auf Sendung ging. Mama und ich waren mit dem Ergebnis ganz zufrieden, auch wenn ich es schade fand, dass man den Gesprächsteil über Mulch und Lauberde dann doch nicht gebracht hat. Wer die in den vergangenen beiden Tagen von mir durch den Garten geführt wurde, kam jedenfalls sicher am Kompostplatz vorbei und ich habe mich sehr bemüht, ihn nicht nur als wichtigen, sondern auch als schönen Gartenteil zu präsentieren.

Im Kiesbeet beginnt nun die eigentliche Blütezeit.

Wer die Sendung vom 1.6. auf ORF 2 verpasst hat, kann sie entweder in der MediaThek des ORF noch eine Woche lang ansehen oder auf der Seite von Natur im Garten, wo auch eine ausführliche Beschreibung zu finden ist, spätestens ab morgen einsehen.

Die Sendung wird außerdem am 21. Juni um 18:00 Uhr auf 3Sat ausgestrahlt (Wiederholung am 24. Juni um 11:45 Uhr).

Ich möchte mich im Namen meiner Familie bei allen Besucherinnen und Besuchern bedanken - wir haben uns über die vielen freundlichen und anerkennenden Worte sehr gefreut und natürlich auch über die vielen Anregungen, die auch wir aus Erzählungen mitbekommen haben. Wir wünschen euch allen ein frohes Garteln und Erfolg bei den vielen Projekten, von denen uns erzählt wurde!


Und den gemütlichen Sitzplatz am Teich werden wir jetzt wieder öfter nützen können ;-)

Eindrücke von Anfang Juni

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Mit der Wärme schreitet die Vegetation noch schneller voran; entgegen meiner Überzeugung musste ich schon einige Stauden zurückschneiden, weil sie haltlos in Nachbarn herumlungerten, einfach zu groß wurden oder - ein Problem mangelnder Fürsorge im Vorfeld - kippen und lagern. Davon abgesehen ist das aktuelle Vegetationsschub eine Freude, denn er leitet weiter zum Frühsommer und damit zur schönsten Zeit in hohen Staudenbeeten. Die Vollblüte steht bevor und viele bislang noch langweilig grüne Büsche verheißen Herrliches!

Das Kiesbeet wird im Moment von den Mohnpflanze bestimmt. Den Klatschmohn im Vordergrund muss ich aber bei aller Liebe rechtzeitig jäten, damit ich nicht überall Samen habe.

Auch beim Mutterkraut war ich inkonsequent. Es sieht aber auch zu herrlich aus und ist, im Gegensatz zu einer Menge anderer Stauden, gut standfest.

Absolut empfehlenswert sind Kultursorten des Holunders, hier der großartige Sambucus nigra 'Black Lace', der mmit rosa Blütentellern, fein geschlitztem Blattwerk und generell grazilem Aussehen beeindruckt. Und nochdazu schnittverträglich ist! Daher kann man ihn gut in Staudenbeete integrieren.

An dieser Stelle zieht weniger der durch den Regen umgefallene Klatschmohn, noch die seltsame Kombi mit den verbliebenen Silenen (Blütezeit nun schon zwei Monate!) die Blicke auf sich, sondern Orlaya grandiflora, eine Einjährige mit fulminanter Fernwirkung, die viel zu selten verwendet wird.


Ein weiterer Einblick aus dieser Gartenecke; das frische Grün der Thalictren ist auch ohne Blüten hübsch.

Hier der Überblick über die Sommerstaudenbeete. Die Mohnwildnis muss ich dringend jäten, damit die Beetkonturen wieder hervortreten. Ansonsten bin ich recht zufrieden; das wird im Sommer wunderschön werden!

Innerhalb einer Woche hat die Iris pseudacorus, die ich heuer blütenlos wähnte, Unmengen an Stängeln getrieben und blüht auch schon. Sie hat sich dort selbst ausgesät, ich hätte nie eine Sumpfiris in einem normalem Beet probiert...

Im Schatten sind Blüten rar. Umso mehr freue ich mich über diese nette Kombination aus einem rosa Geranium x oxonianum-Sämling, der sich mit einem niedlichen, aber wuchernden Helmkraut (Scutellaria) verwebt hat. Dahinter kann man meinen Schattenstar erkennen, das Podophyllum 'Spotty Dotty', dessen blutrote Blüten gemeinnisvoll unter dem Laub hervorschimmern.


Das Gebirge blüht

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Wer heimische Alpenpflanzen an ihren Naturstandorten sehen möchte, sollte im Juni ins Gebirge aufbrechen. Kaum ein Monat bietet mehr Fülle und Blütenreichtum, als die Zeit der längsten Tage, ehe es Hochsommer wird. Dabei lohnt sich jede mühevoller Aufstieg, denn je höher man kommt, desto unwahrscheinlicher und deshalb beeindruckender wird der Reichtum an Pflanzen, der sich auf extremen Standorten wie Felswänden, Geröllhalden und restfeuchten Schneetälchen bietet.

Primula auricula, eine Pflanze, die zur Blütezeit ganze Berghänge dominiert

Was für die Zentralalpen das Edelweiß ist und für Romantiker der blaue Enzian, das ist in der Bergsteigertradition der Nordalpen die Alpenaurikel, die hier den gstandenen Namen "Petergstam" trägt, der viel deutlicher als das zarte "Aurikel" mitteilt, dass wir es hier mit einer robusten, den langen Wintern mit ihren Schneebrettern und damit einhergehenden Problemen trotzenden Pflanze zu tun haben, die inmitten von Felswänden klebt und trotzdem in der Lage ist, überreich zu blühen.

In den Südwesthängen des Nazogl finden sich tausende Aurikel

Aurikel kommen an manchen Abhängen in großer Zahl vor. Das mag man übersehen, wenn man abseits der Blütezeit die oft schlappen Blätter sieht, aber jetzt, in voller Pracht, wirken sie wie angepflanzt, wie sie so farbig und in tollem Komplementärkontrast zum blauen Himmel von jeder Felskante hängen und aus dem braunen Gras herausleuchten.

Aurikeln reichen selbst winzige Spalten im Fels, um zu großen Pflanzen heranzuwachsen

Eine Besonderheit des Warscheneckmassivs (letzten Juni war ich direkt am Warscheneck unterwegs, Beitrag gab es auch dazu), eines Teils der nördlichen Kalkalpen, der sich im Süden von Oberösterreich bis knapp über die Grenze zur Steiermark erstreckt, ist die deutliche Bänderung. Damit meint man eine waagrechte Schichtung der Kalkblöcke, die an den Kanten Humusablagerungen und damit verhältnismäßig üppiges Wachstum selbst in Höhen um 2000m Seehöhe ermöglicht. Während man als Wanderin mühsam diese Stufen erklimmen muss, bieten sie zahlreichen Pflanzen Platz für Wurzeln und dauerhafte Ansiedlung, da innerhalb der steilen Wände Lawinen keine Gefahr darstellen; sie rutschen einfach über alles Bewuchs hinweg und donnern ohne Pflanzen mitzureißen ins Tal.

Aurikel mögen im Garten absonnig stehen. Das wissen die im Gebirge nicht; sie hängen in gleißend hellen Felswänden und kriegen zum Teil von früh bis spät Sonne ab.

Aber Aurikel sind nicht die einzigen Pflanzen: Auch das stängellose Leimkraut (Silene acaulis) hat jetzt seinen Auftritt. Alle Pflanzen des Gebirges müssen die Zeit vor und nach der Sonnenwende nützen, um die wenigen Wochen, die ihnen mit zumindest hoher Wahrscheinlichkeit durchgehende Plusgrade und keinen Schnee und somit viele Bestäuber bescheren, mit Blüten auszunutzen. Wirklich freundliche Monate gibt es auf 2000m nur wenige, im Mai schneit es oft noch und im August kann das leicht wieder passieren.

Der Alpen-Hahnenfuß, Ranunculus alpestris, ist ebenfalls unerschrocken, was Extremstandorte anbelangt: Ein kleiner Spalt im Kalkgestein, hier "Karren" (das sind Erosionsformen in Rinnengestalt) reichen, und schon kann er sich ansiedeln.

Die Alpen-Troddelblume (Soldanelle alpestris) ist eine sehr niedrige, winzige Staude, die ihren Platz rund um Stellen hat, an denen Schneeflecken lange liegen bleiben, also bei Senken oder hinter Felsen. Dort, im bei Frühsommertemperaturen vom langsam schmelzendem Schnee ständig durchfeuchteten Areal, blüht sie dann in großer Anzahl, aber nur wenige Zentimeter groß. Sie ist wirklich klein, viele bemerken sie vielleicht gar nicht, vor allem, wenn sie einzeln auftritt. Diese dichte Fläche hat auch mich sehr beeindruckt, die Bedingungen müssen ideal sein.


Hier wachsen Frühlinsenzian (Gentiana verna) und Katzenpfötchen (Antennaria rubra)

In den kleinen Nischen im Kalkgestein finden die Pflanzen nicht nur Humus, sondern auch Feuchtigkeit und Kühle. Weil es so kleine Stellen sind, bleibt die Gemeinschaft oft auf wenige Arten begrenzt und sieht daher aus wie angepflanzt. Im ersten Bild wachsen Viola bifolia mit Primula auricula, im zweiten Anemone narcissifolia und im dritten meine Lieblingsgemeinschaft aus dem großblütigen Gentiana clusii, Primula auricula und dem großblüten Windröschen, Anemoen alpina.

Ausblick vom Angerkogel auf die Hauptgipfel Warscheneckgruppe. Unter den meisten Wolken links ist der Dachstein zu sehen, ganz rechts Pyhrgas und Bosruck (am Pyhrnpass gelegen). Es ist eine wunderschöne, aber weil als Rundweg gegangene, deshalb sehr lange Wanderung. Wir waren 9 Stunden zu Fuß unterwegs, Pausen abgezogen ;-).

Gartentage Seitenstetten - Deko, Rosen und ein bisschen Stauden

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Voriges Wochenende fanden im Hof des Stifts Seitenstetten in Niederösterreich die alljährlichen Gartentage statt, die bisher meine Gartentagesaison jedes Jahr positiv abschließen und mich trotz voller Beete und Platzproblemen an allen Enden zum Kauf einiger schöner Pflanzen verleiten konnten. Heuer hingegen hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Das liegt nicht etwa daran, dass ich nun besonders wählerisch geworden wäre, sondern am sehr einseitigen Angebot, das nicht für alle Besucherinnen und Besucher gleichermaßen attraktiv war.

Die Rosen in den Beeten der Anlage waren zum Teil schon verblüht, aber einige konnten noch in voller Pracht bewundert werden.

So lag der Fokus heuer eindeutig auf Rosen und Deko, wobei erstere nicht in besonders seltenen Sorten oder außergewöhnlichen Präsentationen angeboten wurden, sondern schlicht als Containerware, zum Teil in sehr kleinen Töpfen, an etlichen Ständen feilgeboten wurden. Begleitpflanzen wie Clematis suchte man dagegen vergeblich, da Clematis Herian heuer nicht am Markt waren und sonst kein einziger Anbieter auch nur eine Clematis anbot (wir hätten für eine Bekannte eine mitnehmen sollen und haben daher zu dritt sehr genau geschaut, uns ist zumindest keine einzige Clematis aufgefallen).


Geschmäcker sind natürlich verschieden... daher nur ein paar Eindrücke, ganz ohne Kommentar

Der Deko - traditionell eine nicht ganz unwichtige Sparte auf den Gartentagen und bisher mit geschmackvollen Keramikarbeiten, dezent Figürlichem und ansonsten mit Handwerksarbeiten wie Korbflechtereien, Insektenhotelbastlern und Rankgerüsten abgedeckt, wurde heuer ein viel größerer Anteil am Markt zugestanden. In diesem Bereich scheiden sich wohl die Geister: Während einige völlig entzückt auf Äste drapierte Zwerge, phallusförmige Rosenkugeln, merkwürdige Wichtel und metallisch-glänzende Tiere vom Marktgelände schleppten, blieb ich enttäuscht zurück.

Für meinen Geschmack ist die Anzahl der Dekostände im Vergleich zu den Pflanzenanbietern viel zu stark gestiegen, dazu kamen verschiedenen Anbieter aus der gleichen Sparte, also gleich mehrere Keramikanbieter auf einmal und viele Stände, die so viel "Kruscht" im Angebot hatten, dass die kreativen, handwerklich anspruchsvollen und fantasievollen Dinge komplett untergingen.

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Tatsächlich fehlten neben Clematis Herian einige interessante Staudenanbieter, die in den letzten Jahren öfters mit von der Partie gewesen waren, etwa die Gärtnerei am Nassachtal, Planwerk vom Chiemsee und einige weitere. Positiv aufgefallen ist mir, dass es an etlichen Ständen Kräuter zu kaufen gab, teilweise in ungewöhnlich vielen Sorten und in guter Qualität - so konnte ich einige Sorten Strauchbasilikum erwerben.

Ruhiger Platz - vermutlich waren alle gerade am Einkaufen

Ein Teil der Anlagen, die sich innerhalb der Klostermauern befinden und von verschiedenen Personen betreut werden (auch das örtliche Gymnasium gestaltet einen Gartenbereich), waren wunderschön wie immer. Das Weidengeflecht beeindruckt mich jedes Jahr und die Sessel laden, obwohl mitten im Markt stehend, zum Verweilen ein. Die Farbzusammenstellung mit Orange- und Grüntönen wirkt sehr ansprechend und vor allem unkonventionell.


Die Rosenlaube mit dem Wucher-Anemonenbeet, das bestehen blieb.

Hinter den Rosenbögen im hinteren Teil der Anlage jedoch - ich habe leider kein eigenes Bild von der betreffenden Fläche gemacht - wurden einige sehr schöne Staudenbeete komplett neu angelegt. Da die Pflanzung offenbar erst vor Kurzem erfolgte, wirkte das alles noch recht mickrig. Es wäre interessant gewesen, warum diese gut eingewachsenen (und hervorragend gepflegten) Beetflächen mit Stachys byzanthina, Geranium psilostemon, Alchemilla, Campanula, Astrantia und Allium gerodet werden mussten.


Ein paar Stauden gab es ja doch...

Für mich stellt sich auf jeden Fall die Frage, ob ich kommendes Jahr wieder hinfahren werde oder Seitenstetten als einen an die Deko verlorenen Gartenmarkt abhake und stattdessen in Freising oder schon in Berlin etwas mehr zulange. Weiters ist fraglich, ob man Staudeninteressierten, die bei Gartenbesichtigungen nach Adressen fragen, diese Gartentage noch empfehlen oder sie vielmehr direkt zu einschlägig bekannten Staudengärtnereien wie Sarastro schicken sollte, wo man neben dem Angebot auch Schaubeete geboten bekommt.

Marmeladen und Aufstriche zum Kosten - interessant ja, aber...

Ein weiterer Trend war ebenfalls erkennbar - das offenbar stark erhöhte Interesse an Marmeladen, Säften, Chutneys und anderen kulinarischen Erzeugnissen, die, in vielen Fällen mit Verkostungsmöglichkeit, an etlichen Ständen angeboten wurden. Dass diese Entwicklung der allerorts erkennbaren Sehnsucht nach Land, nach von Omas eingemachten Früchten und massentauglicher Hinwendung zur Natur geschuldet ist, wie sie in mit Gartenzeitschriften thematisch eng verbandelten Zeitschriften in jüngster Zeit immer öfter zu finden ist, vermute ich zumindest.

Als jemand, der selber einkocht, bin ich sehr anfällig für solche Angebote... andererseits sollte hinterfragt werden, ob Gartenmärkte die richtige Plattform für solche Entwicklungen sind und ob solche Veranstaltungen nicht langsam aber sicher von anderen Themenbereichen vereinnahmt werden und am Ende statt anspruchsvollem Pflanzenangebot eine Haus&Garten-Messe übrigbleibt, wo Dekokissen neben glasäugigen Wackelkopfreihern und Rosensirup zu den Highlights zählen. Das wäre schade und sollte dann nicht mehr unter dem Deckmantel eines "Gartenmarkts" daherkommen - damit jemand, der eigentlich Pflanzen kaufen möchte, sich gar nicht erst enttäuschen lassen muss.

Noch ist es aber nicht so weit gekommen und ich würde für Österreich hoffen, dass die Gartentage in Seitenstetten auch in Zukunft für Pflanzenfreunde ein lohnendes Ziel bleiben.

Buchtipp: Naturnahe Gartengestaltung mit Wildstauden (von Jochen Wegner)

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Sätze mit "alle" und "jeder" sind ja immer gefährlich, aber ich traue mich trotzdem zu behaupten, dass alle, die im Internet auf der Suche nach Staudeninfos waren, schon einmal über die Seite "Wildstaudenzauber" von Jochen Wegner gestolpert sind und sich in den herrlichen Bildern von seinem üppig blühenden Garten oder seinen Reisen nach Nordamerika oder Asien - stets die Stauden im Blick - festgelesen haben.

Mir ist es schon vor etlichen Jahren so gegangen; eigentlich glaube ich, dass ich bereits wenige Wochen, nachdem ich um die Jahrtausendwende Internet bekommen habe, im damals noch übersichtlicheren Gartenseiten-Geflecht auf die Wildstauden gestoßen bin. Daher war meine Freude groß, als ich erfahren habe, dass Jochen ein Buch geschrieben hat, in dem er seine Erfahrungen mit Wildstauden, die er auf seiner Homepage und dem Blog schon länger teilt, in zusammengefasster Form zugänglich macht.


Dabei muss man wissen, dass sein über die Jahre gewachsener Garten keine bloße Sammlung von Wildpflanzen ist, sondern ein Arrangement aus züchterisch nicht veränderten und daher robusten Stauden, die standortgerecht verwendet werden. Wer nicht überlebt - sei es wegen des feuchten Bodens, kalter Winter, Enge im Beet oder sonstiger Faktoren, die im Garten herrschen -, wird auch nicht ersetzt. Stattdessen wird versucht, eine dichte und sich selbst erhaltende Staudenwiese zu schaffen, die nur im Frühling abgeschnitten werden muss. Die Kunst - in meinen Augen! - liegt nun darin, die Pflanzen so anzuordnen, dass sie einander unterstützen und ohne viel Pflegeaufwand gedeihen können.

Der Stil, den Jochen Wegner dabei entwickelt hat, wird von ihm selber als "naturalistischer Gartenstil" bezeichnet. Eine schöne Beschreibung dazu, sie wird auch im Link zitiert, hat Piet Oudolf gefunden. Er meint, Gärten dieses Stils würden nicht die Natur kopieren, sondern mit passender Staudenverwendung das Gefühl heraufbeschwören, man sei in der Natur selbst, man liefe über Wiesen und betrete eine Waldlichtung. Es ist also weniger das Imitieren von tatsächlichen Orten, sondern vielmehr das Anschlagen gewisser Saiten, die im Betrachter dann Gemeinplätze wie Lichtungen, Wiesen, Üppigkeit und Unberührtheit entstehen lassen. Das klingt recht theoretisch und abgehoben, wer aber die Bilder betrachtet - und das Buch ist voll von herrlichen Bildern! - erkennt zurecht, dass hier jemand am Werk gewesen sein muss, der die Natur und ihren Bewuchs am ursprünglichen Standort sehr genau kennt und daher zielgerichtet gestalten kann.

Das Buch zeigt nun im Jahreslauf, wie sich der Garten entwickelt, welche Stauden Schwerpunkte und Akzente setzen und verschweigt auch Probleme nicht, wie etwa Schneckenfraß an Ligularien. Beginnend mit den dichten Teppichen aus Frühblühern geht es weiter zur Irisblüte, dem Auftritt der Ligularien am Teich, der inmitten des Gartens liegt und widmet eigene Kapitel den Spätblühern, den Gräsern und dem Winteraspekt, der bei einem Staudengarten eine wesentliche Rolle spielt. Eingestreut sind zahlreiche Informationen zu den gezeigten Pflanzen und einige Bilder vom Naturstandort liefern Eindrücke, wie es die jeweilige Pflanze mögen könnte. Die vielen Fotos zeigen sowohl Pflanzen im Detail, als auch Beetausschnitte und Überblicke, wodurch ein klarer Eindruck von Garten und Stil transportiert wird.

Dabei kommen natürlich Ideen auf. Eigentlich möchte man sofort seine gefühlten 117 Micker-Sondernsorten sämtlicher Stauden rausreißen und eine Wiese aus bloß 10 Arten anlegen, robust und wüchsig, so sehr überzeugen einige Ansichten!

Ich empfehle das Buch allen, die naturnahe Pflanzungen und üppige Beete schätzen und die Ideen suchen, welche Stauden dauerhaft miteinander kombiniert werden können. Und ich werde schon ganz kribbelig vor Vorfreude, denn kommende Woche schon werde ich den Garten von Jochen Wegner selber erkunden können! Wünscht mir Morgennebel, wie im letzten Blog-Beitrag von Jochen!


Das Buch"Naturnahe Gartengestaltung mit Wildstauden" ist im Juni 2014 in der Schriftenreihe der GdS erschienen.  Es umfasst 144 Seiten mit 275 Fotos vom Verfasser  (ISBN 978-3-9808902-6-7).

Bestellungen richtet man an die Geschäftsstelle der GdS, info@gds-staudenfreunde.de. Dazu sollte man die Empfängeradresse angeben - die Lieferung erfolgt dann nach Eingang der Zahlung von 15 Euro auf das Konto der GdS: DE36 5455 0010 0001 8011 33,  Konto 1801133, BLZ 54550010, Sparkasse Vorderpfalz. 

Um die Sonnenwende

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So, es muss mal gesagt werden: Die Tage werden zwar schon wieder kürzer, aber der Sommer liegt vor uns und auch im Garten muss noch nicht von Rückschnitt, überschrittenen Blühhöhepunkten und Herbstaspekt geredet werden, denn die üppigste Zeit des Jahres in einem Staudengarten kommt definitiv erst auf uns zu. Wer sich im Garten von Üppigkeit beengt vorkommt, muss diese letzten Wochen noch genießen, ehe Blüten und Wachstum über unseren Köpfen zusammenschlagen. Nein, so schlimm ist es nicht, aber ich freue mich trotzdem schon auf den herrlichen Dschungel, der mein Garten bald sein wird.

Damit ich nicht den Abschluss verpasse, ein kurzer Überblick über die Beete. Wenn es klappt, gibt es in einer Woche Bilder aus dem Norden Deutschlands.

Und wer das mit meinem Buch schon mitgekriegt hat: Auch dazu wird es Posts geben, aber erst, wenn ich ein wenig mehr zeigen darf - und das, obwohl ich selber schon so hibbelig bin!

Im Kiesbeet geht es jetzt erst richtig los. Viele Stauden der trockenen Gartenbereiche haben ihre Blütezeit in den Sommer gelegt, wo die Luft flirrt und viele Insekten unterwegs sind. Den Mohn werde ich demnächst jäten müssen, aber sonst schaut es schon recht gut aus und das Kiesbeet kann im Großen und Ganzen sich selbst überlassen bleiben. Erst im August steht einer erster Rückschnitt an.

In den Sommerstaudenbeeten kommt es jetzt zu den ersten imposanten Blühereignissen. Ende Juni läutet die Blüte der Weidenröschen den Sommer ein. Ja, das ist eine Wucherstaude und ja, ich liebe sie trotzdem. Man muss nur darauf achten, dass sie nicht zu sehr ausufert; ihr schlanker Wuchs bedrängt Nachbarn aber kaum, vorausgesetzt, sie sind robust genug.

So sieht das Beet von 2011 von Südosten aus. Die Galega hat sich hineingesät, das passt eigentlich ganz gut und ich denke, davon profitiert das Beet. Den dunkelblättrigen Holunder werde ich in Kürze etwas stutzen, ebenso muss ich das Gras rechts eindämmen. Es ist irgendwas aus der Wiese, das im Beet so überdimensional groß und derart absichtlich aussieht, dass ich es gelassen habe. Das silbrige Laub gehört dem Beifuß und den weißen Vexiernelken.

Absichtsvoller geht es im Kiesbeet zu. Die wunderschöne Schafgarbe 'Coronation Gold' bildet mit Federgras und Anthemis im Hintergrund eine schöne Kombination, die ich mir auch großflächig vorstellen könnte. Erstmal hoffe ich auf Ausdauer aller beteiligten Pflanzen und einen schönen Winteraspekt.

Im neuen Garten klappt es gut - bis auf diese gefräßigen Rehe, die meinen vielen Persicaria-Pflanzen derart stark zusetzen, dass ich deren Wirkung in meinen Beeten - immerhin sind es fünf Pflanzen auf 200m² - für heuer eigentlich schon abschreiben kann. Wiese fressen diese miesen Viecher nicht einfach irgendwo rundherum etwas, wo sie doch Wald, Wiese und Felder genug hätten? Die Katzenminze mögen sie jedenfalls nicht, auch nicht Galegas, Vexiernelken und Sedum. Wohl aber Geranium, Mädesüß, Phlox und Goldruten...

Staudenwiesen im naturalistischen Gartenstil | Der Staudengarten Gross Potrems

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Grade noch habe ich das Buch vorgestellt, in dem Jochen Wegner seinen Garten und das dahinterliegende Konzept präsentiert, da konnte ich diese Pflanzungen vergangene Woche schon mit eigenen Augen betrachten. Wer einen Garten besucht, der aus Büchern oder dem Internet schon bekannt erscheint, läuft immer Gefahr, enttäuscht zu werden. Manchmal stellt man sich einen Garten größer vor als er ist, oder malerischer in die Umgebung eingebettet und manchmal lügen natürlich auch die Bilder. Umso größer war meine Freude darüber, dass der Staudengarten in Gross Potrems die Stimmung von wogenden Wiesen und üppigen Staudenfluren nicht nur auf Bildern verspricht, sondern auch in der Wirklichkeit umsetzen kann - weshalb ich jetzt aus unendlich vielen Bildern ein paar aussuchen musste und das hier nun ein Monsterbeitrag wird.

Campanula, Stachys, Aconogonon, Cephalaria gigantea, Veronicastrum

Zum Garten muss man wissen, dass Jochen Wegner seit Jahrzehnten an seinem Garten feilt, unermüdlich Wildstauden aus allen Erdteilen zuerst im Internet sucht, dann aussät oder kauft und sie sogar in einem eigenen Beet testet, ehe sie in den wilden Garten entlassen werden, wo sie sich behaupten und bewähren müssen - zwischen anderen Stauden und auch gegen Spontanvegetation. Diese ist es nämlich, die, vor allem mit Gräsern, in diesem Garten nicht nur exisitieren darf, sondern ganz wesentlich zum natürlichen Eindruck der Pflanzungen beiträgt.

Lilium pardalinum, Nepeta kubanica, Ligularia

Damit Gras zwischen Stauden nicht zum Problem wird, müssen die Pflanzen jedoch gesund sein - und das klappt nur, wenn sie dem Standort entsprechend verwendet werden. Findet man diese Standorte und lässt man den Pflanzen anfänglich Platz, dann ertragen sie leichte Konkurrenz, genauso, wie das in Wiesen, Magerrasen oder in Sumpfwiesen der Fall wäre und es ist nicht notwendig, jedem Gräslein hinterherzujäten, sondern darf dort und da Sämlinge und Stauden, die den Wiesencharakter betonen, sich etablieren lassen.

Lockere Gräser lassen den Blick über den ganzen Garten schweifen

Im Wildstaudengarten gibt es zum Glück etliche Standorte, die vielfältigen Bewuchs erlauben: Trockene Bereiche am Haus, sonnige Flächen mit Sandboden, halbschattige Areale im Schatten und feuchte Böden rund um den Teich. Als verbindendes Element dient die freie Sicht, die in vielen Gärten ja absichtlich unterbrochen wird, um mit Gartenräumen Größe zu suggerieren. Hier wird die freie Fläche und der Blick über eine Fläche mit feingliedrigem Bewuchs dazu genutzt, das Gefühl einer Wiese zu vermitteln.

Blick über die Pflanzungen, unterbrochen nur von Gräsern

Zieht man diese Überlegungen konsequent durch, hat das auch Auswirkungen auf die Anordnung der Pflanzen. Höhenstaffelung, Gruppenpflanzungen und Einfassungen würden hier den Charakter stören und dürfen nur vorsichtig verwendet werden. Da wir das Vorbeigehen an hohen Stauden nicht gewöhnt sind und wohl als unangenehm empfinden würden, muss eine, dafür aber sanfte Art der Staffelung verwendet werden - wobei sich hier höhere Gräser besonders eignen, sowohl Raumeffekt als auch flirrende Leichtigkeit in die Beete zu transportieren.

Deschampsia, Helenium und Oenothera (und ein Fitzelchen Verbena hastata)

Dass manche Besucherinnen und Besucher hier gerne zu jäten beginnen würden, darauf weist Jochen Wegner schon in den ersten Sätzen zu seinem Garten hin. Ich denke, es müssten schon sehr blinde Personen sein, die diesen Reflex verspüren, denn dieser Garten ist so eindeutig kein gelecktes Beet-Ensemble und stattdessen üppige, sich sanft im Wind wiegende Natur, dass man das auch erkennen sollte, wenn man Staudenwiesen noch nie in natura gesehen hat.

Links Polygonum (oder Persicaria oder Aconogonon ;-)) weyrichii, Iris sibirica und weitere Stauden feuchterer Lebensräume

Der naturalistische Gartenstil, dem sich Jochen Wegner mit seiner Art des Gärtnerns verschrieben hat, ist keine neue Strömung. Noch bevor "Naturgärten" mit Bienenfutterpflanzen und Insektenhotels zu gesellschaftstauglichen Konzepten erhoben wurden, machten sich Staudenverwender Gedanken darüber, wie wir Menschen die Natur, von der wir uns ja laufend entfremdet hatten, wieder in unsere unmittelbare Nähe bringen konnten. Interessanterweise sind dabei Wiesen nicht nur die am ehesten umsetzbare Form, sondern auch die, die uns Menschen am stärksten anspricht. Auf der Homepage des Wildstaudengartens gibt es dazu einiges an zusammengetragener Literatur und wer sich noch weiter vertiefen möchte, dem lege ich Jochens Buch ans Herz.

Kalimeris, Echanicea, im Hintergrund Heliopsis

Eine Staudenwiese kann dabei ganz bunt sein, oder nur aus wenigen Arten bestehen - auf jeden Fall aber wiederholen sich die Pflanzen, sie sind nicht in gleichen Abständen zueinander angeordnet und sie werden meistens in Drifts angeordnet, in länglichen Gruppen, die im Betrachter das Gefühl von Zufälligkeit und natürlicher Ansiedlung entstehen lassen. Klappt das, dann ist diese Illusion gut gelungen - und die oft sehr detaillierte Planung von Erfolg gekrönt.

Ligularia przewalskii und Sanguisorba, ich vermute mal. officialis 'Pink Tanna'.

Weil ich den naturalistischen Gartenstil zwar außerordentlich schätze, aber meine Art der Gartengestaltung doch (noch?) zu sehr im kompositorischen Bereich der Gestaltung verhaftet ist, war ich im Garten auf der Suche nach Kombinationen, die sich auch in herkömmlichen Beeten verwenden lassen. Von den vielen Funden, die ich dabei gemacht habe, hat mich die Verpartnerung von Ligularia przewalskii und einem rosa Sanguisorba, dessen Namen ich leider vergessen habe; vermutlich ist es S. officinalis 'Pink Tanna', besonders beeindruckt.

Iris sibirica, Eupatorium purpureum, Deschampsia cespitosa und eine grünblättrigen Funkie - hier treffen große Blätter auf feines Laub, eher plumpe Blüten auf flirrende Wolken und später noch Dolden auf feines Gras; alles in allem also eine sehr haltbare, über das ganze Jahr hinweg ansprechende Gruppe.

Veronica longifolia vor Darmera peltata, links im Hintergrund rosa Filipendula, der Trick sind hier die aufstrebenen Kerzen, die im Kontrast zu den großen, horizontalen Blättern stehen. Kerzen sind generell gut geeignet, in ruhigen, harmonischen Pflanzungen wie einer Wiese für Aufsehen zu sorgen, weil sie aus der Umgebung aufragen.

Echinops ritro mit Verbascum chaixii - beides Wildstauden, aber die Kombi könnte im edelsten Blau-Weiß-Beet eines formalen Gartens ebenso bestehen, so kraftvoll ist sie. Zu ihren Füßen, man sieht grad noch ihre "Ohren", steht die Spornblume, Centranthus ruber und links schließt eine Stockrose an. Alle vier kommen mit Trockenheit und Hitze gut zurecht und könnten an Hausmauern oder Mauerkronen gehalten werden.

Der Blick über den Teich wird sich bald wandeln, hier ist es im Gegensatz zum restlichen Garten recht einheitlich grün und dort, wo das Schildblatt steht, könnten so viele schöne Wildstauden, die jetzt im Sommer blühen, einen neuen Platz finden. Aber warum sollte es jemanden mit Staudenwiesen anders gehen als uns! :-)

Wie jeder schöne Garten sind auch die Staudenwiesen nie fertig, denn Gärten beeindrucken - und hier liegt der Unterschied zu Staudenfluren in der Natur - nur dann, wenn sie die Illusion von Natur perfekt beherrschen. Und würde man sie sich selbst überlassen, würden sich einige wenige Pflanzen durchsetzen und die Wirkung wäre dahin. Insofern ist auch eine Staudenwiese ein Beet, eine sorgsam kombinierte Border - auch wenn ich hier mit Jochen durchaus diskutiert habe ;-). Unbestreitbar ist, dass sein Garten viel weniger Arbeit verlangt als eine gestaffelte Border. So schneidet er die Beete alle im Spätwinter maschinell zurück und verbrennt den Schnitt; Rückschnitte während der Vegetationsperiode, auch wenn sie wie im Fall der Rittersporne eine Nachblüte provozieren würden, werden mit Absicht unterlassen.

Blick über den Teich zurück zu den Pflanzungen auf trockenem Boden

Den "Wieseneffekt" fotografisch festzuhalten, ist mir nicht im erwünschten Ausmaß gelungen. Tatsächlich wiegen sich die Gräser ständig im Wind und verschmelzen, da sie in vielen Beeten verwendet werden, zu einem wogenden Teppich, der einzelne Staudengestalten, je nachdem, wo man gerade steht, besonders hervortreten lässt. Daher kann man stundenlang durch den Garten wandern und findet doch immer wieder  neue Ansichten, was auch am Lichteinfall liegt, der sich durch die vielen Nachbarbäume und das Haus ständig wandelt und den Fokus auf neue Stauden legt.

Echinacea vor Nepeta und Lychnis calcedonica / Lilium pardalinum mit der Julisilberkerze (Actaea/Cimicifuga racemosa var. racemosa) vor Ligularien / Ligularia przewalskii, Sanguisorba und Persicaria amplexicaule

Samenstände und trockene Stängel, wie hier vom Geißbart, dürfen stehenbleiben und bilden jetzt im Juli, wo alles noch grünt und blüht, einen reizvollen Gegenpart; reihen sich aber gleichzeitig vom Charakter her in die Formen- und Farbenpalette der Gräser ein und passen so aus einigen Perspektiven ganz hervorragend.

Die Gespräche im Garten über den Garten und über unsere Absichten und die Art, einen Garten zu gestalten und auch, wie er genutzt wird, waren für mich interessant und inspirierend. Einige habe ich schon notiert, um im Winter Stoff für Debatten und kontroverse Blogposts zu haben! Was ich an mir schon festgestellt habe, ist mangelnde Konsequenz in der Gestaltungsrichtung. So hat Jochen festgestellt, dass er im April im Garten viel mit Umpflanzarbeiten und Aussaaten beschäftigt ist und für die Betrachtung winziger Blüten und niedlicher Schattenstauden keine Zeit hat. Deshalb baut er den Frühlingsaspekt kontinuierlich zurück, um den so gewonnenen Platz für Sommerstauden nutzen zu können. Hepatica gegen Geranium? Brunnera gegen Hosta? Alleine der Gedanke überfordert mich, aber die klare Wirkung seiner Beete gibt ihm Recht.

Die riesigen Ligularien entlang des Steinwegs, der am efeubewachsenen Haus entlangführt, haben mich schon seit Jahren auf Bilder fasziniert. In Echt sind sie dann noch eine Spur beeindruckender, weil sie so riesig sind! Viel größer als ich jedenfalls. Und so begehrenswert, denn mit feuchtem Boden kann ich hier nicht dienen.

Worin ich ihm auch noch uneingeschränkt beipflichten muss und wer die Bilder aufmerksam betrachtet hat, der weiß, was jetzt kommt: Keine Deko im Garten, nicht ein einziges Element, nicht mal ein Stück Holz! - und keine Rosen. Also generell keine Gehölze in Beeten, weil das ja Wiesen sind, aber eben auch: Keine Rosen. Weil die einfach nicht passen. Und weil ein Garten auch ohne ihnen schön sein kann. Und wie.

Dieses Gras am Teich hat sich von selbst eingefunden und fügt sich harmonisch ins Gesamtbild der Anlage ein.

Ihr merkt schon, mir hat der Besuch sehr gefallen. Das liegt nicht nur am Garten, sondern auch an Gabi und Jochen Wegner, die mich so gastfreundlich empfangen und mir das Land gezeigt und vieles erklärt haben. Wer mal in die Richtung kommt, sollte natürlich alle Produkte probieren, die Gabi Wegner aus der Ernte ihres beeindruckenden Gemüse- und Obstgartens zaubert - dieser liegt auf einem anderen Grundstück und ich hatte meine Kamera nicht mit, was gut war, weil ich so beide Hände frei hatte zum Ernten, aber auch ärgerlich, weil ich euch hier jetzt nicht die riesigen Johannisbeeren und die Brombeerenplantage zeigen kann - aber ganz besonders empfehlen würde ich euch das Holunderblütengelee! Denkt dran :-)

Update: Danke an Jochen für die Verbesserungshinweise, die ich nun mit endloser Verspätung endlich eingetragen habe!
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