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Channel: Storchschnabel und andere Stauden
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Die Staudengärtnerei von Sylvia Göbel

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Bei meinem Aufenthalt im Raum Rostock war ich mit dem Zug unterwegs, weshalb ich gar nicht daran gedacht hatte, eine Gärtnerei zu besuchen - zu ärgerlich wäre es, wenn ich tolle Pflanzen entdecken, nicht aber mitnehmen könnte. Deshalb machte ich um die Pflanzenquartiere der Gärtnerei von Sylvia Göbel in Schönfeld-Mühle erstmal einen großen Bogen und widmete mich ganz den herrlichen Schaubeeten, die auf dem 5000m² großen Areal angelegt wurden.

Diese Nachtkerze, Oenothera odorata 'Sulphurea', ist nur im Verblühen so schön Apricot. Das ergibt interessante Kombinationsmöglichkeiten.

Besonders beeindruckt haben mich die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten, die in den Beeten gezeigt werden. Um möglichst viele präsentieren zu können, hat die Gärtnerin farblich und auch thematisch unterschiedliche Beete angelegt: So gibt es ein langes, schmales Beet mit hohen Präriestauden im Oudolf-Stil, feurig-warme Zusammenstellungen mit Gelb und Rot, niedrige Beete in Violetttönen und etliche gemischte Border.

Inula magnifica 'Sonnenstrahl' mit Onopordum acanthium / Filipendula rubra 'Venusta' mit Sanguisorba / Rote Melde mit Helenium und Gras (wie herrlich passt das denn!)

Dabei werden als Partner neben rot- und silberlaubigen Stauden auch viele Gräser verwendet, die zwischen den Stauden Verbindungspunkte bieten und zudem alle Beete thematisch verbinden, da die Staudenverwendung, auch bei unterschiedlicher Farbgestaltung, in ähnlichem Stil angelegt sind. Der Umgang mit Ein- und Zweijährigen hat mir auch sehr gut gefallen: Rote Melde zu Helenium ist eine ganz großartige Kombi, die ich so noch nie gesehen habe und in einem eigenen Gartenraum wurde Platz für Staudenriesen wie die Eselsdistel und Alant geschaffen, die ganz wunderbar harmonieren.

Salvia verticilliata, vermutlich 'Purple Rain' mit Artemisia absinthum 'Lambrook Mist'ludoviciana 'Silver Queen', Monarden und Allium sphaerocephalon

Für sonnige und trockene Stellen bietet sich der Quirlblättrige Salbei zusammen mit Artemisien und Gräsern an, dazu passen noch Anthemis und Dost - ihr merkt, ich würde gerne schon wieder irgendwo was ausprobieren.

Fenchel, Dill, Hemerocallis, Deschampsia, Astrantia und eine Verbascum chaixii 'Sixteen Candles'
Stipa pulcherrima forma nudicostata

Dieser Beetteil ganz in Gelb wirkt durch die Verwendung des weizengelben Deschampsias luftig und locker. Die schönste Pflanze war für ich aber das Reiher-Federgras,  das ich leider bei mir noch nie etablieren konnte - dabei wäre es im Kiesbeet wirklich eine Pracht!


Festuca mairei, Salvia verticilliata, Artemisia / und mittendrin auch Stockrosen / Monarda, Verbena hastata und Pseudolysimachion longifolium

 
Eine weitere feurige Kombination: Crocosmia 'Luzifer' mit Persicaria amplexicaulis, Helenium, Filipendula rubra 'Venusta' und im Hintergrund Molinia; später schließen Anemonen an und führen die Kombination in Richtung Rosa

Veronicastrum virginicum 'Fascination' mit Monarden, Sanguisorba und Filipendula ulmaria 'Plena'

Auch ohne Farben sind schöne Zusammenstellungen möglich: Thalictrum polygamum, Deschampsia (?) und eine Mohnkapsel / Heliathus salicifolius im Vordergrund und dahinter Engelwurz der Ausdauernde Haarstrang (Peucedamum verticilliare), der aus Saatgut gezogen wurden, das aus Great Dixter stammt

Achnatherum calamagrostis mit Onopordum acanthium und roter Melde
 
Nochmal das Achnatherum im Detail / Salvia nemorosa, Nepeta 'Bramdean' und Allium sphaerocephalon

Ein Blick aufs rosa Beet / die gesamte Pflanzengruppe mit der schönen Nachtkerze vom ersten Bild

Monarden mit Persicaria, Miscanthus 'Morninglight', Panicum, Verbena hastata, Filipendula rubra 'Venusta' und Stachys monnieri in Rosa

Crocosmia 'Lucifer' umgeben von rosa Malva moschata, Phlox, Sanguisorba und Veronicastrum virginicum

Die Gärtnerei ist mit einer Buchenhecke begrenzt, vor der sich schmale Border, wie dieses in warmen Farben, gut abheben. Auch den beiden großen Staudenknöterichpflanzen (Aconogonon 'Johanniswolke') bietet sie einen ruhigen Rahmen.

Blick über die Beete, im Vordergrund Helianthus salicifolius / am Rand des Beets mit der Melde habe ich Haarstrang, Laserpitum latifolium, entdeckt - eine Gattung, die ich hier von den Trockenwiesen kenne

Blick über die Pflanzungen hinweg

Ich habe mich sehr gefreut, diese schöne Gärtnerei kennenlernen zu können und hätte mich gefreut, mit einem Auto unterwegs gewesen zu sein, denn es hätte einige schöne Stauden gegeben, die ich gerne eingepackt hätte! Wer in der Nähe von Schwerin unterwegs ist, sollte sich diese schönen Schaubeete nicht entgehen lassen!

Update: Vielen Dank an Sylvia Göbel für die Ausbesserungen bei den Pflanzennamen! Mit mehrwöchiger Verspätung wurden sie nun von mir eingefügt.

Mein Gartenbuch ist erschienen!

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Manche von euch haben es ja schon entdeckt, aber nun möchte ich es ganz offiziell bekanntmachen: Vor wenigen Tagen ist mein Staudenbuch erschienen! Es trägt den Namen "Immerblühende Beete ganz einfach. Individuell gestalten rund ums Jahr" und wird vom BLV-Verlag verlegt. Auch wenn es nicht im Titel steht - wer mich kennt, kann es sich denken: Es geht um Stauden, wie man sie anordnet, kombiniert und wie man sie standortgerecht verwendet.
Dem Buch liegt die Idee zugrunde, dass jede Gärtnerin und jeder Gärtner schöne, über alle Jahreszeiten hinweg attraktive Beete schaffen kann, wenn die vorherrschenden Bedingungen beachtet und danach die Pflanzen ausgesucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Auswahl der Pflanzen und wie man sie anordnet und ihre Partner wählt, um langlebige, ansprechende und kraftvolle Kombinationen zu erhalten.


Nachdem ich den ganzen Winter am Buch gearbeitet, an den Texten gefeilt und in den abertausende Fotos umfassenden Bildarchiven der letzten Jahre herumgesucht habe (und niemandem von diesem Projekt erzählt habe ;-)), war ich lange nicht sicher, ob mir das Ergebnis dann wirklich gefallen würde. Aber als ich das fertige Buch dann einen Tag vor meinem Urlaub doch noch in Händen halten konnte, war ich überzeugt. Wer den Blog mag, wird daher sicher auch das Buch mögen und die eine oder andere bekannte Perspektive wiederentdecken. Überhaupt wurden alle Bilder im Inneren des Buches von mir aufgenommen.

Damit ihr eine Vorstellung bekommt, zeige ich euch ein paar Innenseiten:



Das Layout ist vielfältig und ich hatte, dank meiner geduldigen und durch und durch sympathischen Lektorin (vielen Dank noch einmal!) großes Mitspracherecht, was Bildauswahl und Anordnung angeht. Darüber hinaus durfte ich die Texte selber kürzen und ins Layout einpassen, was mich zwar manchmal zum Fluchen brachte, aber einen großen Teil dazu beiträgt, dass ich das Buch selber gerne aufschlage. Sogar meine Semikolons durften drinnen bleiben :-).


Im Gegensatz zu vielen anderen Gartenratgebern gibt es in meinem Buch keine Staudenportraits, da mittlerweile so viele Informationen online zugänglich sind, dass schade um den Platz wäre. Stattdessen habe ich versucht, möglichst viele brauchbare Informationen zur Planung zusammenzutragen und bei den Pflanzenempfehlungen eine interessante Mischung aus bewährten Stauden und auch neuen und vielleicht weniger bekannten Pflanzen zu bieten.




Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Frühling, dem Herbst und dem Winteraspekt und ich preise darin Frühlingsblüher, zeige Austriebe, Herbstfärbungen und herbstliche Eindrücke aus den Staudenbeeten. Ein Unterkapitel zu wintergrünen Stauden kommt auch vor und wenn man alles durchgelesen hat, sollte man eigentlich alles wissen, um ein kleines Beet, das ein ganzes Jahr lang Abwechslung bietet, planen und anlegen zu können. Und vor allem: zu wollen! Denn in erster Linie soll das Buch Lust auf Stauden machen, das ist mein eigentliches Anliegen und wohl auch der Grund, warum ich blogge.


Abgeschlossen wird das Buch mit Kapiteln zur Anlage von Beeten, zur Bodenvorbereitung und dem Pflanzvorgang und zur notwendigen Pflege - also Schnitt, Teilung und sonstige Eingriffe. 

Wer nun Lust bekommen hat, kann auf der Seite von BLV noch ein wenig genauer im Buch blättern. Seit dem 15. August sollte das Buch in allen Buchhandlungen erhältlich sein. Wer einen Buchhändler in seiner Nähe hat, kann das Buch dort bestellen lassen (und fleißig bewerben :-)), ansonsten ist es in allen einschlägigen Shops im Internet zu kriegen.


Aber jetzt: Unter allen Leserinnen und Lesern meines Blogs, die bis hierher durchgehalten haben, möchte in ein noch ganz druckfrisches Exemplar verlosen. Alles, was ich dazu tun müsst, ist einen Kommentar unter diesem Beitrag zu hinterlassen (mitsamt einer Möglichkeit, mit euch Kontakt aufzunehmen - außerdem den Hinweis unten lesen). Alle Namen, die bis 26. August unter diesem Beitrag zu finden sind, wandern in einen Lostopf und dann wird von einer Glücksfee (eventuell vierpfötig) die Gewinnerin oder der Gewinner ermittelt. Ich bin jetzt schon gespannt! 

Nachträglicher Hinweis: Ich freue mich über die rege Teilnahme! Natürlich sind auch Leute ohne Blog willkommen oder auch welche, die ihre E-Mailadresse hier nicht veröffentlichen wollen: Schaut einfach am 27. August (heute am 28. am Abend wird es soweit sein ) hier rein, ob ihr gezogen worden seid.


Ein Exemplar von "Immerblühende Beete" hat gewonnen...

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 ... zuerst die Vorgeschichte, damit es spannend wird!

Also: Nachdem ich ja angekündigt hatte, eine vierpfötige Glücksfee würde ermitteln, wer ein Buch von mir bekommt, musste ich meine anberaumte Frist deutlich überziehen um gründlich zu überlegen, wie ich unseren Kater Pauli dazu bringen könnte, etwas (und was?) auszuwählen.

Das ist Glücksfee Pauli.
Sein Bruder heißt übrigens Pepper und wohnt bei meiner Nachbarin Lisa, die auf ihrem sehenswerten Blog  WOHN:PROJEKT erst letztens dokumentiert hat, wie sie ein Katzenbett für Pepper gebaut hat. So fürstlich schläft Pauli bei uns nicht und ich schaffe es bei diesem trüben Wetter nicht, auch nur annähernd so schöne Innenraumbilder zu machen wie Lisa, aber unseren Nachbarn verdanken wir Pauli und jemand von euch verdankt Pauli ein Buch ;-).

Weil Pauli Zeitungspapier liebt, habe ich folgenden Plan für die Verlosung entwickelt: Alle, die sich angemeldet haben, bekommen eine Nummer und die schreibe ich auf Zeitungspapierschnipsel. Diese werden dann zusammengeknüllt und in eine Losbox geworfen, aus der Pauli ziehen darf. Unterstützt von der Glücksfee habe ich also die Ziffern aufgeschrieben.

 Nach sorgfältigster Inspizierung meiner Schreibarbeit wurde natürlich auch die Losbox auf Tauglichkeit getestet.

Es ist soweit: Die 49 zerknüllten, raschelnden Zeitungspapierteile wecken - in neutraler, ablenkungsarmer Umgebung aufgestellt - die Aufmerksamkeit der Glücksfee...

... und beinahe hätte ich den entscheidenden Moment verpasst!

Als die Glückfee dann gewillt war, ihre Beute herauszurücken, konnte ich die Ziffer ermitteln...

... und per Liste auf meinem PC nachschauen, wer gewonnen hat.



Es ist Carmen vom Blog "Ein Schweizer Garten" - Katzenfreundin, Gärtnerin und eine ganz liebe Bloggerin nochdazu! Da hat Pauli wirklich gut gezogen :-)

Ich bitte dich, liebe Carmen, mir per Mail deine Adresse zukommen zu lassen und dann geht das Buch am Montag auf die Reise in die Schweiz!

Allen anderen danke fürs Mitmachen :-) und für die vielen lieben Worte und Gratulationen und Glückwünsche zu meinem Buch! Ich habe mir alle Kommentare schon mehrmals durchgelesen und habe mich gefreut, so liebe Leserinnen und Leser zu haben! :-)


Kater Pauli wünscht viel Spaß mit dem Buch! Er selbst tobt jetzt mit Pepper und Mike und 49 Papierknäueln durchs Vorzimmer ;-)

Boehmeria - zu Unrecht unbekannt

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"Warum steht da eine Brennnessel im Schattenbeet?" - An diese Frage muss man sich gewöhnen, wenn man damit beginnt, Boehmerias zu kultivieren. Diese hübschen Gewächse ähneln ihren fiesen Verwandten tatsächlich, was aber ihre Kultur erleichtert: Sie besitzen keine Nesselhaare, wuchern nicht und sind langlebig und robust.

Boehmerias sind eine große Gattung, über 60 Arten gehören ihr an und dafür, dass sie kaum jemand kennt, haben sie eine bedeutungsvolle Geschichte: Eine der Arten, Boehmeria nivea, wird auch "Ramie" genannt und gehört zu den ältesten Faserpflanzen der Erde; in Ägypten fertigte man aus dieser Pflanze Mumienbinden, seit 3000 Jahren wird sie in China angebaut und ist aktuell die siebentwichtigste Faserpflanze der Welt. Ihre Fasern werden entweder sortenrein zu einem leinenartigen Stoff verwebt oder anderen Fasern zugesetzt; so erhöhen sie den Glanz von Baumwolle.

Boehmeria platanifolia einmal anders, zusammen mit Miscanthus, Molinia und Monarda - im Gräserbeet der Gärtnerei Sarastro

Für den Einsatz im Garten bieten sich - auch wenn die Ramie auch in Italien und Teilen Deutschlands als Kulturpflanze getestet wird - kleinere Arten an. Besonders gartenwürdig ist für mich Boehmeria platanifolia, da sie großes, weich behaartes Laub trägt, stabil aufrecht wächst und sehr dekorativ blüht.

Boehmerias sind Stauden für den Halbschatten und Schatten. Tatsächlich ist ihre Standortamplitude jedoch wesentlich größer und bei guter Wasserversorgung oder lehmigen Böden ist eine Verwendung in sonnigen Beeten durchaus möglich. Eine ungewöhnliche, sehr gelungene Kombination zeigt Christian Kreß in seiner Gärtnerei Sarastro: Zusammen mit hohen Gräsern, Monarden und Kandelaber-Ehrenpreis wächst dort eine Boehmeria in voller Sonne - mit kleinerem Laub zwar, aber großer Wirkung.

Auch im Topf klappt die Kultur / zusammen mit Gräsern

Es ist sogar eine Kultur im Topf möglich, ihr liebster Platz ist aber trotzdem der Gehölzrand oder lichter Schatten, wo die eigenartig gezipfelten Blätter, denen die Härchen einen silbernen Schimmer verleihen mit den weißen Blüten besonders hervortreten. Mögliche Partner sind Funkien, Farne oder Blattschmuckstauden wie Heuchera - aber auch kleine, zarte Schattenstauden sind möglich, da Bohmerias sehr langsam wachsen und keineswegs zum Wuchern neigen. Zudem erreichen sie ihren Höhepunkt, wenn vieles andere im Schatten schon eingezogen und verwelkt ist. Daher ist auch ihre Größe kein Problem.

Boehmeria tricuspis in den Schaubeeten der Gärtnerei Sarastro

Eine zweite Art, der man manchmal begegnet, ist Boehmeria tricuspis. Im Gegensatz zur vorhergehenden Art sind ihre Blätter glatt, glänzend und die Stängel stehen durch die rote Tönung in Kontrast zu den hellgrünen Blättern. Diese sind stark gesägt. Das Schönste an dieser Staude ist jedoch ihr überhängender Wuchs, der sich für Beetkanten anbietet, aber auch in Partnerschaft mit Funkien gut wirkt.

Hier sieht man gut den Unterschied zwischen B. platanifolia und B. tricuspis

Boehmerias überzeugen nicht durch Farbe oder schrilles Aussehen, sondern durch ihren Wuchs und die feine, leichte Stimmung, die sie mit ihren hellen Blüten in die Beete bringen. Sie in die Kategorie Sammlerpflanzen zu stecken, wäre schade, da sie robust und langlebig sind und von keinen mir bekannten Schädlingen, auch nicht von Schnecken, beachtet werden.

Die Blüten sind, wenn man sie aus der Nähe betrachtet, wunderschön: Winzige Blütchen reihen sich an langen Schnüren aneinander und leuchten im Licht. Bei ihren gemeinen Verwandten, den Brennnesseln, sind es mehrere Blüten, die sich um den Stängel herumschrauben - aber meistens guckt man da lieber nicht so genau hin.


Mitte April tauchen die Boehmerias auf, hier B. platanifolia

Boehmerias treiben verhältnismäßig spät aus. Die Art platanifolia erscheint in schönem Kupferton und aufgrund ihrer weichen Schicht aus feinen Härchen silber überhaucht. Sie wird bis zum Sommer bis zu 1,2m hoch und blüht schließlich von Mitte August bis Mitte September.

An den Boden stellen diese Gewächse keine großen Anforderungen, mit Walderde, wie sie auch andere Schattenstauden mögen, kommen sie gut klar. Einmal eingewachsen, ist auch Wurzeldruck von Gehölzen oder Partnerpflanzen kein Problem. Meine beiden Exemplare stehen nun schon seit 12 Jahren und werden langsam immer größer.


B. platanifolia / B. tricuspis / B. platanifolia

Die schon mehrfach erwähnten Härchen schimmern im Gegenlicht und sorgen am Gehölzrand im Streiflicht für Hingucker. B. tricuspis hingegen hat kleineres Laub, dafür in einer bizarren Form - das Blattende wirkt, als wäre jemand unterwegs gewesen um Scherenschnitte zu üben.


Im Sonnenlicht wirken die Blättern grüner, dafür leuchten die weißen Blütenschwänze mehr.

Herbstfärbung bei Boehmeria tricuspis


Ein kleines Extra gibt es noch im Herbst: Die meisten Boehmerias warten mit schöner Herbstfärbung auf, wie hier B. tricuspis und bleiben als Zugabe sehr stabil den Winter über stehen, sodass ihre hübschen Samenstände auch im Winter bei Frost und Schnee noch weiterleuchten.

Auch im Winter schön: Boehmeria tricuspis

Wer darauf achtet, wird diese besonderen Gewächse in der einen oder anderen Gärtnerei entdecken. Manchmal bekommt man auch weitere Arten angeboten - ich habe nun neu B.spicata (große, ausladene Pflanze mit rosa Blüten) und B. biloba (klein, gedrungen mit großen Blättern, erinnert fast an Lamium orvala) - aber es gibt etliche mehr, darunter auch abenteuerlich panaschierte Formen der Faser-Ramie, wie etwa die Sorten 'Nichirin' oder 'Kogane Mushi', die in Japan Sammler panaschierter Pflanzen den Puls in die Höhe treiben.

Wer mit den Chinesischen Nesseln beginnen möchte, dem sei Boehmeria platanifolia als Herz gelegt - bei ihr ist auch die Verwechslung mit Brennnesseln (und etwaige Rodung durch liebe Helfer oder einen selbst) am unwahrscheinlichsten ;-).

Und plötzlich wieder bunt...

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Im September bin ich immer für einige Zeit vom Garten genervt. Die Sommerblüher sind verwelkt, umgefallen oder geschnitten und der Rest des Gartens ist weder ansprechend herbstlich verfärbt, noch blüht es üppig. Für im September wirklich schöne Beete fehlt mir die Konsequenz; ich lasse Sommerblüher meist sehr lange stehen und bei so feuchter Witterung wie heuer führt das nicht zu den erhofften weiteren Blüten sondern direkt ins umfallende, vergilbende, Pflanzen-erstickende Chaos. Es braucht dann ein wenig, bis sich die Herbstakteure so weit erholt, etabliert und in den Beeten breit gemacht haben, dass man wieder von "Beeten" und "Garten" sprechen kann.

Am Teich ist das Problem zum Glück nicht so ausgeprägt; im Gegenteil - die Gräser (Miscanthus, Molinia und ganz normales Schilf) machen ihn im Herbst zu einer der schönsten Stellen im Garten.

Die Sommerstaudenbeete sind jetzt etwas über dem Zenit. Das Beet rechts war sowieso ein Fall für die Umgestaltung, daher habe ich die sich immer mehr Richtung farblos versäenden Agastachen gerodet und ein paar neue Stauden gepflanzt (und nebenbei eine Scheibtruhe Gierschwurzeln entfernt...).

Ein Glücksgriff war heuer im Frühsommer Persicaria microcephala 'Red Dragon' - wer hätte zu hoffen gewagt, dass aus einer Pflanze aus dem 13cm-Topf solch ein farblich aufregendes Ungetüm wird? Jetzt hoffe ich gleich übermütig weiter und wünsche ihm eine gute Überwinterung, damit auch kommendes Jahr diese Ecke so überbordend purpur belegt ist.

Diese schöne Ton-in-Ton-Kombination ist ganz von selber entstanden: Phlox 'Katherine' in Nachblüte, dazu weiße Agastache foeniculum und Sämlinge von Aster laevis 'Arcturus', die ebenfalls dunkles Laub und fast schwarze Stängel, aber alle unterschiedliche Blüten tragen.

Die Oktober-Margerite ist eine selten gepflanzte und ganz offensichtlich unterschätzte Staude. Leucanthemella serotina, wie sie heißt, ist nämlich robust, bietet bis zur Blüte wunderschön zurückhaltend-grüne Stuktur im Hintergrund von Beeten und leuchtet jetzt inmitten langsamen Welkens in reinstem Weiß.

Die optisch deutlich sichtbare Lücke rechts der Leucanthemella dürfen kommenden Frühling violette Raublattastern auffüllen. Ich freue mich schon auf den herrlichen Kontrast, der sich dort entwickeln wird.

Silberkerzen sind dankbare Stauden. Sie blühen über Wochen hinweg, ihre Samenstände leuchten bis in den Frühling hinein im Gegenlicht und sie duften, dass man im gesamten Umkreis immer wieder erstaunt innehalten muss. Schön ist der Herbst :-).

Weich und wollig, glatt und rau - Die unwiderstehliche Haptik der Pflanzen

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Mit feinen Haaren besetzt und dick und mit warmem Widerstand, wie die noch nicht in die Länge gewachsenen Ohren von ganz jungen Kaninchen - so erscheint mir das Laub des Wollziests und an diese Eindrücke muss ich denken, wenn ich Stachys byzanthina lese - auch wenn der Name an Orient erinnern könnte, die Eindrücke meiner Fingerspitzen stehen darüber, sie lassen keinen anderen Gedanken zu als den an Hasenohren.

Begonia grandis var. evansiana

So geht es mir mit vielen Pflanzen. Bei Geranium streife ich über die frischen Blattbüschel, die dann etwas streng duften, bei Sedum denke ich an die glatten, bei unsanften Berührungen quietschenden Blätter, bei Pflanzen mit kerzenförmigen Blütenständen muss ich diese durch die offene Hand gleiten lassen um mich ihrer Form zu vergewissern und bei Schattenstauden faszinieren mich ihre festen, oft fast ledrigen Blätter, die von so robuster Konsistenz sein müssen, weil sie eine ganze Saison lang durchhalten müssen.

Stipa tenuissima
 
Viele Farne tragen festes Laub, ihre Unterseiten mit den Sporenkapseln aber sind weich und wie mit Wolle besetzt. Unzählige Stauden treiben Blütenknospen, die mit feinen Härchen bewachsen sind, die immer an Tiere erinnern; Akeleien etwa, weich wie die Stelle knapp oberhalb einer Katzennase, oder Knospen von Papaver orientale - mit festen, borstigen Haaren, wie der Rücken eines halbwüchsigen Ferkels. Die Samenkapseln von Paeonien hingegen, wie mit Filz bewachsen und fest, gleich dem ganz kurzen Fell am Nasenrücken eines Pferdes.

Epimedium stellulatum 'Wudang Star'

Diese Eindrücke habe ich unbewusst schon immer gesammelt, sie bei jeder neuen Pflanze durch mehrmaliges Betasten verinnerlicht und liebgewonnen wie den Duft einer Blüte oder den Anblick einer schönen Farbe. Wannimmer ich Pflanzen begegne, sehe ich sie nicht nur an, sondern berühre sie: Auch zarte Blüten, wie die der Elfenblumen, die sich wie ein Lufthauch anfühlen und beinahe nichts wiegen, ganz im Gegensatz zu wuchtigen, schweren Erscheinungen wie die von Iris oder Mohn, bis hin zu luftigen, raumerfüllenden Wolken wie den Samenständen von Gräsern, die man von den Fingerspitzen bis zu zum Ellbogen überstreifen kann und wie wenig Widerstand bieten, wenn sie im Wind wogen und stabiler sind, wenn sie aufrecht stehen wie die von Panicum oder glatt und fest zusammenlegbar sind wie die von Miscanthus und unterhalb der Faust, wenn man sie durch die geschlossene Hand streift, wieder ihre Form einnehmen.

Paonia

Außerdem können Blätter mit Wachsschichten belegt sein, mit mehliger Substanz überpudert oder von gesunder Straffheit durchströmt; andere sind schlaff, weitere zur Sonne ausgerichtet, andere an die Stängel gebogen. Ich würde sogar so weit gehen, dass sich der Charakter einer Pflanze, wie sie sich in einer Pflanzung präsentieren wird - also aufrecht, Blicke auf sich ziehend oder lagernd, sich einfügend oder aus den anderen Stauden erhebend - bis zu einem gewissen Ausmaß erfühlt, oder zumindest als ergänzender Hinweis und als Entscheidungshilfe als weiterer Eindruck herangezogen werden kann.

All diese Gedanken habe ich aber erst entwickelt, als ich diesen Sommer von Jochen Wegner belustigt darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich andauernd Stauden anfassen würde. Die Blüten einer Deschampsia ertappt in den Händen haltend habe ich den ganzen Sommer auf meine Hände geachtet und was sie mit Pflanzen tun. Tatsächlich fingern sie ständig in Laub herum, stupsen Blüten an, streifen durch taunasses Laub, langen in reife Komposterde, fangen Würmer, berühren Maulwurfsgrillen, betasten Skabiosenblüten, genießen die feste Konsistenz von verheißungsvoll gut entwickelten Hepaticatriebknospen, prüfen die raue Rinde von Bäumen und ärgern sich und den anhängenden Körper, wenn sie in Brennnesseln fassen.

Palmenart im BOGA Berlin

Aber nicht nur ich, auch andere Gärtnerinnen und Gärtner haben solche Hände, die sich ständig in den Pflanzungen bewegen, Samenstände kneten, Gräser kämmen und kleine Austriebe prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger halten und - ich freu' mich immer, wenn das passiert - bei Beratungsgesprächen die Pflanzen halten, mit ihnen gestikulieren, sie im Falle von duftenden Bestandteilen unter meine Nase halten und beim Verkauf noch einmal kurz anstreifen.

Pflanzen gerne zu berühren, ist für mich ein Zeichen, dass man sie mag, dass man sie schätzt, keine Distanz aufbaut und sich gerne mit ihnen umgibt. Und nicht zuletzt ist das alles auch einfach erklärbar, mit haptischen Typen und besserer Merkfähigkeit, wenn alle Sinne genutzt werden, und mit verschiedenen Kanälen, wobei die Haptik bei manchen besonders ausgeprägt ist, wohingegen bei anderen das bloße Anschauen reicht, damit eine Staude erkannt wird - völlig wissenschaftlich also.

Peltoboykinia watanabei

So zerlegt, ist mein Impuls eigentlich nicht mehr wirklich rätselhaft - bis auf den Umstand, dass die Haptik und damit die genaue Information zur textuellen Beschaffenheit von Pflanzen nichts ist, was zu normalen Beschreibungen dazugehört. Ich selber sage es auch nicht oft dazu, es ist so etwas wie eine Metaebene der Pflanzenbeschreibung, ein Eindruck, der mit einem Pflanzennamen mitschwingt, so wie die Hasenohren beim Stachys. Oder - und ich habe mich wirklich gefreut, als ich mal einen ausgegraben habe - die Hundszähne, die wie ein gefletsches Gebiss im Boden liegen. Es gibt noch mehr von diesen Pflanzen mit Haptiknamen... wenn man bloß darauf achtet.

Letzte Blüten

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Vom feuchten Spätsommer geht es mit einem kurzen Herbst eindeutig Richtung Winterhalbjahr. Weil es noch keinen Bodenfrost gab, blühen noch einige Pflanzen, aber aufgrund der Feuchtigkeit sind es nicht sehr viele und im Vergleich zu den letzten Jahren wird der heurige Herbst sicher nicht als farbenfrohe und bunte Ausgabe in die Geschichte eingehen. Das liegt vor allem am nassen Spätsommer - im August gab es an 26 der 31 Tage Niederschlag -, der viele Stauden kippen ließ und einen frühen Rückschnitt matschiger und ohnehin am Boden liegender Pflanzen erforderte. Die vergangenen windigen Tage und die Prognosen für die nächste Zeit lassen auch für die nähere Zukunft auf keinen goldenen Herbst hoffen, weshalb ich mich eigentlich schon mehr auf den Winter freue.

Eine Walzenwolfsmilch, deren Namen ich leider verloren habe. Sie trotzt nun schon mehreren Wintern und entwickelt sich zu einer immer schöneren Pflanze. Die Leucanthemellas in der Mitte sind wunderschöne Pflanzen für den Spätherbst. Ihr reines Weiß leuchtet weithin und sie sind - außer, wenn es sehr trocken ist - kaum im Wuchs zu bremsen. Im Gegensatz zu Margeriten ist ihre Mitte grünlich, was sie einen Tick weniger leuchten lässt. Meine Lieblingspflanze ist noch immer der Staudenknöterich. Seit Juni blühen meine Exemplare unermüdlich und locken noch immer verschiedenste Insekten an. Wenn es Ende der Woche wirklich friert, wird es aber mit der Pracht vorbei sein.

Empfehlenswert für alle, die in diesem Farbschema bleiben möchten, ist auch die Boltonia asteroides var. latisquama 'Snowbank', eine Asternverwandtschaft mit silbernem, sehr aufrechtem Wuchs und vielen kleinen weißen Blütchen. Für Fans morbider Farben empfiehlt sich Salvia 'Amber', wobei meine Pflanze heuer irgendeinen Pilz bekommen und fast ihr ganzes Laub verloren hat. Das Gras, das in meinem Staudenbeet von selbst erschienen ist, wurde von einem Bekannten als Schilf identifiziert. Aha, darauf wäre ich ja nie gekommen. An Land wächst es recht geziemt und darf daher bleiben.

Die Leucanthemelllas zusammen mit Resten von Sanguisorba und Helianthus salicifolius, das traditionell zur Blüte umgekippt ist. Leider wächst unter all diesen Pflanzen Giersch und mir steht eine längere Jätaktion bevor, vielleicht mal im Winter, wenn es das Wetter zulässt.

Das Kiesbeet ist um diese Jahreszeit noch immer einer schöner Anblick. Ich mag die verwelkten Brauntöne der Nachtkerzen und dazwischen die Farbtupfer von Färberkamille und Astern.

Sobald die Sonne auftaucht, leuchten die letzten Blätter der gelben Taglilie, die sich dort ausbreitet und auch das Stipa gigantea, das in unseren Wintern immer leidet, hat sich heuer gut entwickelt. Falls die Buchse doch noch mal den Zünsler kriegen - sie sind beeindruckend widerstandsfähig - freue ich mich, diesen Beetteil um weitere Kiesbeetpflanzen ergänzen zu können und vor allem den Iris wieder Licht zu verschaffen.

Der riesige rote Knöterich, den ich letztens schon vorgestellt habe, hat absolut überdimensionale Ausmaße erreicht -  ich habe ihn erst diesen Frühling gepflanzt! Falls er den Winter nicht schafft, werde ich wohl einen neuen pflanzen, bei dem Eindruck, den er vor allem gegen Ende es Jahres macht.

Lasst euch nicht wegwehen! Ich werde den vorläufigen Schlechtwettereinbruch abwarten und bin schon gespannt, was sich danach im Garten noch sehenswert präsentieren wird.

November - und noch immer Gartenwetter

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November - das klingt nach Nebel und feucht und kühl und kalt, aber das Wetter hatte keine Lust darauf und hat uns einen richtig schönen Spätherbsttag gegönnt. Ich konnte also endlich (fast...) alle Blumenzwiebel in die Erde bringen, dabei noch etliches jäten (ich glaube noch nie ist in einem Jahr so viel Unkraut gewachsen wie heuer, ich glaube auch nicht, dass ich jemals über dieses Thema groß hätte nachdenken müssen...) und einiges bestaunen. So haben viele Stauden schon dicke Knospen für den Frühling, die Zwiebelblüher stehen schon bereit für Februar und März und auch sonst ist eigentlich alles bereit für den Winter. Schön ist es aber trotzdem noch.

Ja, es sieht etwas wild aus, etliches hängt herum, einiges ist welk und wenn man Blumenzwiebeln eingraben will, muss man sich recht unbequem in das Gestrüpp quetschen. Das kommt davon, dass ich all das Staudenzeugs stehenlasse, damit ich im Frühling frischen Mulch für die Beete habe. Und weil es im Winter hübsch aussieht. Und wegen der Lebewesen, die in den Stängeln überwintern sowieso.

Weil wir noch keinen Frost hatten, blüht es an einigen Stellen noch sehr üppig. Das ist eine absolute Ausnahme; normalerweise liegt der Knöterich am ersten November vom Frost dahingerafft bereits schwarz-welk am Boden und bietet keinen sonderlich zeigenswerten Anblick mehr.


Die Schattenbeete sind nun der ordentlichste Bereich des Gartens, weil dort keine hohen Gewächse sind, die umkippen könnten. Die verschiedenen Blätter bilden interessante Strukturen und durch das immergrüne Laub von Helleborus und anderen einen schönen Kontrast zu den herbstfärbenden Stauden wie Hosta, Hakonechloa, Boehmeria und Polygonatum.


Das Schildblatt, Darmera peltata, hat bei mir noch nicht umgefärbt, es braucht dazu vielleicht Frost oder zumindest kalte Nächte, tiefer als auf 4°C gings aber heuer noch nicht runter. Die hohen Phloxe stehen trotz Sturm noch recht stramm. Zwischen diesen Stauden, weitgehend unsichtbar bis jetzt, haben die vielen Cyclamenpflanzen schon ausgetrieben, die ich im Frühling im Winzlingsstadium dorthin pikiert habe. Und auch die Schneeglöckchen sollten schon bereit sein. Ich freue mich an genau dieser Stelle besonders auf den Vorfrühling!

Die Sommerstaudenbeete bieten die meiste Blatt- und Pflanzenmasse. Dementsprechend schön ist der Anblick im Streiflicht. Die wirklich ganz schlimmen Umfaller habe ich schon rausgeschnitten, die nun sichtbaren Pflanzen dürfen zumindest bis zum Spätwinter bleiben.

Im Schatten sieht es herrlich aus: Brunnera, Hakonechloa, Tiarella und Funkien bilden mit Helleboren, Geranium und Silberlingen einen dichten Teppich, der kein Unkraut aufkommen lässt.

Die Hecke wird die Winterbaustellen, denn die im Frühling begonnene Erneuerung wird demnächst fortgesetzt werden. Wenns klappt, habe ich in zwei Jahren eine neue Hecke mit nur mehr wenig altem Holz. Eine Auf-Stock-Setzung wäre natürlich praktischer, aber die Schattenstauden wären davon nicht begeistert, ihretwegen gestalten wir den Übergang fließend.

Und mit dem bekannten Blick vom Apfelbaumbeet schließe ich ab. Bestimmt versteht ihr jetzt, warum ich Schattenbeete so sehr mag :-).


Und dazwischen liegt ein halbes Jahr

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Gärten verändern sich im Laufe eines Jahres, sogar winzig kleine Flächen. Sie sind heller im Frühling und dunkler, wenn das Laub der Nachbarbäume die Sonne abschirmt und sie sind übersichtlich und aufgeräumt, wenn im Frühling die ersten Blattschöpfe erscheinen. Jetzt im Herbst wirken sie voll - mit welkem Laub, Stängeln in allen Farbnuancen und nehmen uns den Überblick, die Ordnung. Gleichzeitig bieten sie Raum, nicht nur für Tiere, sondern auch für uns, denn das Staudengerüst in einem Garten ist gleichzeitig für das Raumgefühl verantwortlich: Verborgene Ecken und Durchgänge entstehen erst, wenn Sichtachsen verdeckt werden.

Die drei Sommerstaudenbeete im April und Anfang November

Die Sommerstaudenbeete sind aufgrund der darin gepflanzten Hochstauden jener Gartenbereich, der sich im Jahreslauf am stärksten wandelt. Viele Stauden, die im April sichtbar sind, gehören zu den Zwiebelpflanzen (Allium, Tulpen) und verschwinden zur Gänze, eher die anderen Akteure in die Höhe wachsen. Die rosa Lichtnelken ziehen zwar nicht ein, aber ich schneide sie zurück und sie bleiben nur zu Teil erhalten, da es sich um kurzlebige Stauden handelt, die zwar durchaus ein paar Jahre alt werden können, dann aber auch einfach verschwinden - vergleichbar mit Akeleien. Sie wechseln also ständig die Plätze und spielen als Pflanzengerüst an sich nicht bis in den Herbst hinein eine Rolle.


Die Buchtbeete im unteren Bereich des Gartens

Hier wird besonders deutlich, wie Raumwirkung funktioniert: Die kleine Rasenfläche, die zwischen den beiden Buchtbeeten liegt (sie wurden 2002 angelegt und waren damals die ersten Beete, die in ihrer Mitte eine "Bucht" entstehen ließen), ist im Frühling gut einsehbar. Aktuell ist sie verborgen und man entdeckt sie erst, wenn man sich durch den Garten bewegt - die hohen Phloxe verdecken sie komplett.

Das Schilf im Teich engt den Blickwinkel zusätzlich ein und wirkt ebenfalls abschirmend. So ist der untere Gartenbereich in mehrere Räume geteilt, die nur zum Teil eingesehen werden können - wodurch der Garten nicht im Überblick erschlossen werden kann und uns damit größer vorkommt. Und zum Erkunden einlädt.


Die Beetbucht, wie man sie sieht, wenn man den Wegen folgt

Die gleiche Fläche, die im Bild zuvor im Laufe des Jahres verborgen wird, sieht man natürlich, sobald man sich auf dem Kiesdamm zwischen den beiden Teichen zum unteren Gartenteil bewegt. Von dieser Perspektive aus ändert sich die Ansicht wenig. Was deutlicher wird, ist die Veränderung der Pflanzen über das Jahr hinweg. Der Wollziest als ruhige Konstante ändert sich kaum, wohl aber die Pflanzen rundherum; sie hängen ins Bild, sind wuchtiger, umfangreicher, schränken den Platz ein und engen ein. Das kann natürlich unangenehm wirken, ich hingegen freue mich, wenn ich an Gräsern streife oder die Blüten des Knöterichs berühren muss, wenn ich vorbei will.

Ein weiterer Blick in den unteren Gartenbereich

Auch im Beet hinter dem Teichdeck sieht es ähnlich aus: Blumenzwiebeln sorgen im April für Farbe und erste Fülle, die späteren Akteure treiben zu dieser Zeit erst zaghaft aus oder sind überhaupt noch nicht zu sehen. Die riesige Hosta 'Sum and Substance' ist auf dem ersten Bild mit ihren spitzen Trieben schon zu sehen - ihre Größe kann man da aber erst erahnen. Nun im November ist sie bereits gekippt, aber ihr gelbes Laub ist noch immer ein Hingucker.

Die Beetbucht, die in den Bilder vorher schon thematisiert wurde, ist hier auch nur im Frühling zu sehen. Jetzt im Herbst ist der Blick verwehrt und wir müssen durch den Bogen, damit wir sie erkennen können.

Nach diesem Prinzip funktioniert unser ganzer Garten - Blickachsen werden unterbrochen, Durchblicke wachsen langsam zu und weite Flächen mit Frühlingsblühern weichen höhengestaffelten Beetsituationen mit dichtem Bewuchs. Daher ist es durchaus interessant, den Garten zu verschiedenen Jahreszeiten zu be

An der Kippe zum Winter

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Noch hat sich der Winter nicht entschieden. Wir wissen nicht, ob es ein mildes Exemplar wie in der vergangenen Saison werden wird oder doch eine wildere Ausgabe, schneereich gar oder klirrend kalt. Bisher hat er seine Klauen jedenfalls bei sich behalten und uns noch immer nicht - nicht bis zum 1.Adventsonntag! - mit Frost beehrt. Das ist für unsere Region besonders, da man ab Mitte Oktober mit Boden- oder Morgenfrösten rechnen muss und dies mit einem Schlag vielen Pflanzen das Laub rauben. Heuer bewegen wir uns in einer langen Phase matschigen Spätherbstes.

Linaria purpurea ist noch aktiv / Lamiastrum galeobdolon ist hübsch, aber invasiv / Boehmeria platanifolia welkt erst langsam

Die Folge sind noch immer vereinzelt blühende Pflanze, zaghafte Herbstfärbung und das Gefühl, als wäre es gerade erst November geworden und natürlich auch viele Nachteile, wie etwa massenhaft keimendes Zeugs auf den Beeten.

Auch die Farne sehen noch topfit aus und bieten in den Schattenbeeten schöne Kombinationen

Auch ein paar letzte Blüten finden sich, hier zeigt Meconopsis cambrica, der gelbe Scheinmohn noch einmal auf, außerdem hat sich eine Brunnera um ein paar Monate geirrt und Geranium nodosum zeigt noch eine letzte Blüte.

Der Pfauenradfarn, Adiantum pedatum, verwelkt beinahe weiß und leuchtet aus den Schattenbeeten deutlich heraus.


Die normale grüne Form des Japanwaldgrases wird viel zu selten verwendet. Die Pflanze ist wüchsig, robust und bekommt eine wunderschöne Herbstfärbung. Dahinter steht Hosta 'Touch of Class', die von all meinen Sorten die schönste Herbstfärbung bekommt und die stabilsten Blätter hat.

Der untere Bereich des Gartens wir nun langsam wieder zu meinem Lieblingsort. Nur noch ein paar Wochen, vielleicht gar nur mehr 12 oder so, dann blüht es dort wieder. Man glaubt es kaum, aber alle Pflanzen haben die Blüten schon ausgebildet und warten nun einfach, bis es warm wird. Nur mit Hilfe dieser Vorbereitung können sie im Frühling so schnell loslegen.


Salvia elegans blüht sehr spät und weil er nicht winterhart ist, erwischt ihn meistens der Frost. Heuer bereichert er den Garten schon seit Wochen mit seiner Blüte. Schade nur, dass man so selten dort ist, um ihn zu bewundern.


Ich wünsche euch allen einen schönen und - trotz des Wetters - möglichst stimmungsvollen ersten Advent!



Aus dem Garten auf den Markt

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Wer die gesamten zwei Drittel des Jahres, die sich für Beschäftigung mit Grünem und Blühendem eignen, im Garten und damit im Freien verbringt, kommt auch im Winter nicht von diesem Thema los. So geht es mir - und so geht es meiner Mutter. Wie man nun diese Begeisterung ins Winterhalbjahr überträgt, das kann ganz vielfältig gelöst werden, bei Mama ist es die Leidenschaft fürs Einkochen, die unseren durchaus gesunden und für neue Kreationen stets empfänglichen Hunger bei Weitem übersteigt - weshalb neue Abnehmer gefunden werden mussten.

Nun schon das dritte Jahr in Folge haben wir nun einen Stand am hiesigen Adventmarkt, wo Marmeladen, Chutneys, sauer eingelegtes Gemüse, Liköre und andere lecker und auch schöne Dinge, wie Badepralinen, Zirbensackerl und Kirschkernkissen angeboten werden. Meine Mutter hat sich mit ihrem Sortiment auf ungewöhnliche Früchte spezialisiert, so gibt es etliches von der Quitte (Quittenbrot, Marmelade, Gelee und Likör), von Kornelkirschen (eingelegt als "Oliven", Marmelade für Wildgerichte oder auch Likör) und vieles von einheimischem Obst (Kriecherl, Zierquitte, Chutneys statt Mango mit Zwetschge). Wenn es geht, sind die Zutaten aus dem eigenen Garten (fast alle Früchte, Zucchinis, Kürbis und Zutaten für die Suppenwürze z.B.) oder von Freunden und Bekannten aus der Umgebung.

Einige Liköre und vor allem Chutneys gibt es auch zum Kosten, weil sich viele den Geschmack nicht vorstellen können oder einfach gerne probieren wollen, bevor sie etwas kaufen.



Was auch dazugehört, ist die Dekoration des Standes und ein gefälliges Anordnen der Produkte. Heuer war unsere Auswahl allerdings so groß, dass die Gestaltung nicht mehr ganz so kreativ sein konnte, denn vor allem muss man sich auskennen - als Interessierter sowieso, aber auch selbst, wenn man am Stand steht und schnell alles finden muss.


Sirupe gab es auch und Nackenhörnchen und Dinkelpolster und Kirschkernkissen.

Der Stand, bevor die Leute kamen. Weil wir letztes Jahr so oft auf die Chiliprodukte angesprochen wurden, die mein Freund und ich im Innenhof bei unserer Wohnung kultivieren und die meinen Anteil an Produkten am Weihnachtsmarkt ausmachen, habe ich ein Plakat entworfen, das die Anzucht der Chilis (Aussaat, Auspflanzen, Ernte) zeigt. Weil das gut aussah, haben wir ein weiteres Plakat mit Bildern aus Mamas Acker gemacht und ein paar unserer Produkte sowie die für die Präsentation am Tisch zu umfangreiche Palette der Liköre zu präsentieren.

Chutneys müssen immer auch zur Verkostung geöffnet sein, da viele sonst nicht glauben können, wie gut eine "süße Marmelade" schmeckt. Wir haben Brot und neutrale Tortillachips zum Kosten bereitgestellt und so konnten auch die verschiedenen Chilisaucen probiert werden.

Für uns gehört der Weihnachtsmarkt mittlerweile zum Jahr dazu und fällt praktischerweise in eine Zeit, in der im Garten eher wenig zu erledigen ist.

Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit!

Der Garten im "Winter"

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Ich stehe Schnittarbeiten vor dem Winter sehr kritisch gegenüber. Viele Pflanzen benötigen ihr Laubwerk als Kälteschutz und es wäre gegen die Natur, hier zu früh zurückzuschneiden. Ganz abgesehen von den vielen Kleinstlebewesen, die Pflanzen und abgestorbenes Gestrüpp brauchen, um über den Winter zu kommen.

So warme Tage wie gestern mit lauen 12°C verlocken aber auch mich zu Arbeiten. Als Kompromiss erledige ich Rückschnittarbeiten nur an Stellen des Gartens, wo Schneeglöckchen, Winterlinge und Crocus in so großer Zahl vorkommen, dass ich bei Rückschnitten im Frühling viel zerstören würde. In solchen Beeten schneide ich nun in kleinen Mengen zurück, jäte Unerwünschtes und mulche dann mit Schredder und Laub. Große Stauden wie Phlox lasse ich stehen, da die Beete sonst zu nackt werden. Bei Bedarf kann man im Frühling die Beete als mit wenigen Hangriffen abräumen und ist schneller fertig. Außerdem kriegt man mit dieser Methode auch jetzt etwas Erde zwischen die Finger und das ist ganz nett, so als Abwechslungs zum Keksebacken ;-) (nein, meine Kekse gibts ohne Erde).

Die Schattenbeete sind nun die grünsten Stellen im Garten. Das liegt daran, dass immergrüne Pflanzen von Natur aus eher im Schatten vorkommen, da dort die Einstrahlung geringer ist und somit auch die Gefahr, in langen trockenen Winterphasen oder während langer Frostperioden, in denen kein Wasser aus dem Boden gezogen werden kann, Trockenschäden zu erleiden. Am Bild sieht man Brunnera macrophylla, Symphytum grandiflorum, Disporum, Helleborus, Carex, Vinca major und einige wintergrüne Farne.

Die Samenstände der Herbstanemonen sind nun vollständig getrocknet und hängen leuchtend weiß wie Wolle an den Stängeln. Wenn sie nicht so unglaublich wuchern würden, könnte ich sie an vielen Stellen verwenden... so aber kämpfe ich an mehreren Stellen gegen äußerst robuste Vorkommen, die ich nicht und nicht loswerde.


Da die Flächen unter diesen Stauden alle voller Frühlingsblüher sind, werde ich in den kommenden Tagen (und Wochen, wenn es weiter so warm bleibt) dort jäten, die meisten Stauden schneiden und den Boden gründlich mit Mulch und Laub bedecken. So sind die Pflanzen vor Kälte geschützt, aber ich muss nicht im Frühling, wenn dann alles zu blühen beginnt, in die Beete steigen und womöglich Blüten zertreten.

Die Strukturen von Schilf und Phlox sehen im Idealfall für Wochen so aus. Raureif würde das Bild natürlich noch verschönern, aber es ist so auch ganz nett anzusehen.

Im unteren Gartenteil werde ich diesen Winter die Heckenrenovierung fortführen. Außerdem muss ich langsam, auch wenn ich sie sehr mag, den Mondviolen Einhalt gebieten. Lunaria rediviva duftet aber so herrlich, dass ich es nie schaffe, welche zu jäten. Vielleicht topfe ich ein paar dieser schönen Pflanzen.

Hakonechloa macra, das Japanwaldgras, ist in seiner grünen Form schon seit Oktober goldgelb gefärbt. Vermutlich würde diese Färbung bei Frost schneller verschwinden, aber heuer wäre eine große Fläche davon schon für Wochen ein erfreulicher Lichtblick.

Frohe Weihnachten!

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Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ganz herzlich frohe Weihnachten, schöne Feiertage und vor Silvester lesen wir uns sicher noch. Genießt die Feiertage, genießt auch das schöne, wenngleich unweihnachtliche Wetter und die dunklen, finsteren Tage, denn schon bald wird es wieder merklich heller werden und erste Schneeglöckchen werden in der Bloglandschaft auftauchen.

Das Bild unten ist von letztem Jahr, aber die kommenden Tage werden das ändern - Winter ist in Sicht und aus jetziger Sicht auch einiges an Frost, man darf also die Eislicht-Ausrüstung bereithalten, letzte Pflanzen ins Haus räumen (ja ehrlich, ich hab noch etliches draußen) und bei einigen Schwächlingen Winterschutz anbringen.


Ich möchte das Datum auch nutzen, mich bei euch allen für die vielen lieben Anmerkungen zu bedanken, die ihr stets so zahlreich verfasst, für die netten Worte per Mail und die lieben Treffen, die ich aufgrund dieses Blogs schon erlebt habe.

Ganz liebe Grüße, lasst es euch gutgehen,
Katrin

Auf ein gutes neues Jahr!

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Wie so viele in der deutschsprachigen Bloggergemeinde können uns auch wir am Alpennordrand über eine herrliche Schneedecke freuen, viel dicker, als wir sie in den letzten Jahren hatten.

Ob der Winter so weitergehen wird, das ist noch unklar. Ich hoffe jedenfalls auf weiteren Schnee und darauf, dass der Garten noch lange ruhen darf. Schön wäre ein angenehmer Frühling, langsam und mit keinem Nachtfrost :-).

Aber es reicht schon, wenn der Frühling so schön wird wie immer, wir einen durchwachsenen Sommer haben und immer gut Niederschlag, damit nichts vertrocknet. Für die Tomaten gibt es ohnehin schon ein Dach.

Meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich jedenfalls passende Witterung, viele schöne Stunden im Freien und erst einmal einen angenehmen Jahreswechsel, ganz nach persönlichem Geschmack. Was im Garten in diesem Jahr neu sein wird und was von den Vorsätzen von letztem Jänner geschehen ist, werde ich in einem eigenen Post im neuen Jahr behandelt.

Lasst die Beete ruhen und nutzt die gartenfreie Zeit! Lange dauert es nicht mehr und wir graben schon wieder in der Erde :-).

Alles Liebe,
Katrin


Wintergrüne Stauden

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Stauden, deren Blattwerk so robust ist, dass es den Winter über nicht erfriert, welkt und verschwindet, stellen eine kleine Besonderheit dar - denn eigentlich definieren sich Stauden dadurch, dass eben gerade diese oberirdischen Teile abfrieren und sie jeden Frühling von Neuem loswachsen müssen. So tun das auch die meisten: Sie treiben im Frühling aus und welken vor dem Winter - manche schon sehr früh, gleich nach der Blüte im Frühling, andere im Laufe des Sommers und einige erst sehr spät, am Beginn der neuen Vegetationsperiode. Diese betreiben mit ihrem Laub auch in der kalten Jahreszeit Photosynthese und viele von ihnen - aber nicht alle! - nützen diesen Vorteil für eine frühe Blüte.

Für die Verwendung im Garten sind diese Pflanzen natürlich sehr interessant, denn sie ermöglichen uns, auch in der vegetationsarmen Winterzeit - die in vielen Regionen Mitteleuropas von November bis März reicht und damit fast ein halbes Jahr einnimmt - zu gestalten und keine leeren Beete betrachten zu müssen.


Im Schatten wachsen Elfenblumen (Epimedium) zusammen mit Leberblümchen (Hepatica transsilvanica).

 Naturgemäß wachsen die meisten wintergrünen Stauden im Schatten. Das ist kein Zufall, sondern Folge von geschickter Anpassung: Denn nichts ist für eine wintergrüne Stauden problematischer als Sonne, die ihre Blätter zur Verdunstung von Feuchtigkeit zwingt. Dadurch müssen die Pflanzen auch im Winter Wasser aus dem Untergrund ziehen, was bei gefrorenem Boden unmöglich ist; die Pflanzen vertrocknen. Im Schatten, selbst wenn Laubbäume im Winter lichtdurchlässiger sind, ist diese Gefahr geringer, auch wegen des Falllaubs, das einen Teil der Blätter überdeckt.

Wintergrüne Stauden in der Sonne sind meist graulaubig und haben Blätter mit fester Struktur, die nicht so leicht welken, z.B. Polsternelken (Dianthus), manche Schwertlilien (Iris), Wolfsmilcharten (Euphorbien) oder etliche Steingartenstauden und alpine Gewächse. Ausnahmen sind Bergenien, die bei Wintersonne mit Frost  aber auch mal schlapp daliegen (und sich dann wieder erholen) und einige kurzlebige Stauden wie Lichtnelken (Silene dioica), die es einfach riskieren, manche Winter nicht zu überleben, da ihr Fortbestand durch Samen im Boden ohnehin gesichert ist.


Schlangenbart (Ophiopogon) mit Cyclamen und Segge (Carex), die Hosta daneben ist schon eingezogen.


Robuste wintergrüne Stauden für den Schatten sind folgende
  • etliche Gräser, besonders aus der Gattung Carex (z.B. 'Snowline', oder C. pendula), auch Luzula sylvatica
  • viele Farne (Polystichum setiferum, Asplenium scolopendrium, Dryopteris erythrosora,...)
  • Elfenblumen (Epimedium), teilweise verfärben sie auch Richtung Gelb oder Rot
  • Immergrün (Vinca minor, Vinca major)
  • Christrosen (Helleborus)
  • Schaumblüte (Tiarella, besonders, weil sie den Boden decken), sowie deren Verwandtschaft Heuchera und Heucherella, auch Mitella und Tellima
  • Milzkraut (Chrysosplenium macrophyllum, C. davidianum, C. alternifolium)
  • Buntnessel (Lamium und auch Lamiastrum, letzteres wuchert aber)
  • Leberblümchen (Hepatica nobilis ist etwas klein, aber H. transsilvanica hat auch Fernwirkung)
  • Cyclamen (C. coum, C. hederifolium, C. purpurascens)
  • Aronstab (Arum italicum), kann in Lehmboden riesig werden!
  • Haselwurz (Asarum europaeum), deckt den Boden
  • Disporum pernyi, D. cantoniense
  • Geranium macrorrhizum
  • Ophiopogon (Schlangenbart, schwarzes Laub) 

Manche Storchschnäbel, wie hier Geranium psilostemon 'Madelon' bilden bodennahe Blätter, die in milden Wintern oder unter Schnee grün bleiben können. Für flächige Effekte sind sie aber nicht geeignet, da sie bei Frost schnell zermatschen.

Wenn man mit wintergrünen Blättern plant, sollte man, wie auch sonst im Beet, mit Gegensätzen spielen und großes Laub zu kleinem gesellen, feine Blätter mit großen Partnern kombinieren und einige Stauden flächig verwenden, da so der Effekt verstärkt wird.

Wichtig ist auch, den wintergrünen Stauden Platz zuzugestehen, da die meisten auch im restlichen Jahr sichtbar sind und daher ergänzende Stauden nicht wie etwa bei Zwiebelpflanzen als zweite Schicht darübergepflanzt werden können. Nur Cyclamen können als Unterpflanzung verwendet werden, da sie im Spätfrühling einziehen und erst im Spätsommer wieder erscheinen.




Die grünen Pflanze auf dem Bild, das ich im Dezember schon einmal im Blog gezeigt habe, sind unten angeführt. Man muss allerdings bedenken, dass es in diesem Jahr erst um Weihnachten das erste Mal Frost gab und daher einige Stauden grün blieben, die sonst schon welk wären (besonders das Kaukausvergissmeinnicht, Brunnera).
  • Brunnera macrophylla
  • Symphytum grandiflorus
  • Helleborus (Hybriden)
  • Tiarella cordifolia
  • Pentaglottis sempervirens
  • Chrysosplenium alternifolium
  • Asplenium scolopendrium
  • Vinca minor
  • Vinca major
  • Carex 'Snowline'
  • Geranium macorrhizum
  • Polystichum setiferum 'Herrenhausen'
  • Disporum cantoniense 'Aureovariegata'
  • vereinzelte Phlox

Carex, Helleborus foetidus und Polystichum setiferum bieten für Cyclamen und Hepatica schon Anfang März einen herrlich grünen Hintergrund.

Wer sehr haltbare wintergrüne Stauden wie Farne, Helleborus und Carex kombiniert, kann für Frühlingsblüher wie Leberblümchen einen fast unwirklich grünen Rahmen bieten und muss weder im Herbst, noch im Winter oder im Vorfrühling auf nackte, leere Beete blicken!

Wann man sich dann vom alten grünen Laub trennt, ist jedem selbst überlassen. Bei Farnen kann man es auch dranlassen, manchmal sieht es jahrelang (!) schön aus. Bei Helleborus empfiehlt sich wegen Pilzerkrankungen ein Rückschnitt im Spätwinter - jedenfalls bevor die neuen Blüten erscheinen, da es sonst schwierig wird, die alten Blätter ohne Unfälle herauszuschneiden (ich schreibe aus leidvoller Köpf-Erfahrung). Genauso sollte man es bei Elfenblumen halten: Rückschnitt spätestens Anfang März, wobei gegen Spätfröste und bei vorwitzigen Austrieben eine dicke Schicht aus trockenem Laub die Schutzfunktion der eigenen Blätter ersetzen kann. Einfach abrasieren kann ins Auge gehen, besonders bei empfindlichen asiatischen Frühaustreibern!

Wintergrüne Gräser sollten möglichst nicht zurückschnitten werden. Sie vertragen das nur schlecht und sehen in manchen Fällen das ganze restliche Jahr zerrupft aus. Auch beim Immergrün und bei Heucheras und Verwandten ist kein Eingriff notwendig. Auch Leberblümchen benötigen den Schnitt nicht, aber manchmal kann der Blattschopf so groß sein, dass die Blüten darunter kaum zu sehen sind, dann darf man natürlich nachhelfen.

Wenn es das Wetter zulässt, werde ich in der nächsten Zeit Beispiele für praktische und robuste Kombinationen fotografieren :-).

Eindrücke vom (kurzen) Winter

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Nicht mehr ganz aktuell, aber wer weiß, ob sie das diesen Winter jemals wieder werden, sind die Bilder vom Anfang des Jahres. Wir hatten fast 40cm Pulverschnee, der so fein und unklebrig gefallen ist, dass keine Stauden geknickt, sondern sich wie eine Decke zwischen sie gelegt hat. In Verbindung mit der Sonne hat das ganz zauberhafte Effekte ergeben, die von Papa in aller Frühe eingefangen werden konnten (vielen Dank dafür!). Sie sind ein weiterer Stein in meiner Sammlung der Argumente, die für einen Rückschnitt erst im Frühling sprechen.

Klarerweise habe auch ich im Herbst einen Rückschnittdurchgang duchgeführt und all das zurückgenommen, das schlapp und hässlich in den Beeten herumgelegen ist. Zurück blieben alle stabilen, straff aufrechten Stauden, die auch als Strukturgeber taugen und ohne Probleme bis zum Frühling durchhalten.


Dieses tolle Gras ist einfach so im Beet aufgetaucht. Ich konnte mir seine Herkunft nie ganz erklären, bis ein kundiger Besucher diesen Sommer auf mein Achselzucken zum Namen die klärende Frage stellte: Ob ich denn irgendwo Schilf hätte? Na klar habe ich, im Teich - und wenn Schilf keinen Teich hat, bleibt es klein und gedrungen, wächst ganz geziemt und bildet im Beet das ganze Jahr über einen Blickfang. Gut, dass es sich ausgesät hat - auf die Idee, Schilf in Beeten zu verwenden, wäre ich nämlich im Leben nicht gekommen.

Reste von Helenium, Agastachen, Phlox und Artemisia abrotanum - hohe Stauden sind ein halbes Jahr lang für den 3D-Effekt im Garten verantwortlich. Die paar Sämlinge, die dafür auch auftauchen, verkrafte ich - und topfe sie, verschenke oder verpflanze sie an Stellen im Garten, wo noch keine Agastachen wachsen.

Wer würde denn bei so einem Anblick noch ein leeres Beet haben wollen? Leucanthemellas verlieren ihre Blüten nicht, sondern diese verwelken zu kleinen Mini-Abbildern ihrer selbst, die wie kleine braune Winterblüten in der Sonne leuchten. Dazu die Knöpfe der Monarden und im Hintergrund die Blütenstände der Molinias, die wie kleine Perlenschnüre im Licht glitzern.

Molinia arundinacea 'Transparent' wird immer eine goldbraune Herbstfärbung nachgesagt - wohl wahr, sie bleibt sogar bis in den Frühling hinein bestehen, was in einer farbarmen Umgebung wie Tiefschnee natürlich besonders schön wirkt.

Agastachen, Reste von Phlox und die kleinen schwarzen Blütenknöpfe von Kalimeris incisa 'Madiva' - Sommerastern sind wahre Helden im Staudenbeet, ohne jegliche Pflege, Rückschnitt, Anbinden oder sonstiges zieren sie von der Blüte im Juni bis zum Rückschnitt im Spätwinter; welche Staude kann das schon 9 Monate von sich behaupten?


Nochmal das Schilf, weil es gar so schön ist :-)

Und als Abschluss Deschampsia flexuosa (vermutlich), dessen Blattschopf sich als Hügel unterm Schnee abzeichnet.

Beispiele für wintergrüne Stauden (1) - oder: Wenig Neues Mitte Jänner

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Wie versprochen mein Versuch, wintergrüne Stauden ansprechend zu präsentieren. Leider hat mir das Wetter in mehrerlei Hinsicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur, dass es einfach nicht richtig hell werden wollte, der Schnee hat auch ziemlich viel zerquetscht und etliches, das rund um Weihnachten noch hinreißen aussah, liegt jetzt der Länge nach da und sollte eigentlich besser abgeschnitten werden. Trotzdem: So sieht der Garten nunmal aus und wer genau hinschaut, findet schon jede Menge Hinweise auf das neue Gartenjahr!

Cyclamen coum, die Frühlingszyklamen, stehen schon in den Startlöchern. Die eine oder andere Blüte schaut schon raus, viele, viele weitere warten unter den Bkättern und dem Mulch auf warme Tage. Weil die Cyclamen ihr Laub nach der Sommerruhe neu getrieben haben, sieht es den ganzen Winter über schön aus, ungerührt von Schnee und Wind. Die vielen kleinen Blättchen gehören zu Sämlingen, die ich demnächst pikieren werde, damit auch sie die Chance haben, zu einer schönen großen Pflanze zu werden.
Seggen, wie hier die robuste Carex morrowii ssp. foliosissima 'Icedance' sind für schattige Partien äußerst empfehlenswert, weil sie den ihnen zugedachten Platz schnell einnehmen und das ganze Jahr über halten. Kaum eine Pflanze sieht das ganze Jahr so adrett aus!
Eher unbekannt, weil weder mit großen Blüten noch besonders auffälligen Blättern ausgestattet ist Tellima grandiflora. Die Pflanze ist jedoch robust, deckt den Boden mit kurzen, liegenden Trieben und färbt im Winter hübsch auf Purpur um. Wenn ich dran denke, pflanze ich ein Exemplar an einen prominenteren Platz und vergesellschafte es mit schönen Partnern. Die Blüten im Frühling sind ganz zart und fein und bringen ein hübsches Flirren in die Schattenbeete.
Elfenblumen (Epimedium) sind fast alle im Winter grün oder bekommen rotes, gelbes oder fast schwarzes Laub. In größeren Mengen eingesetzt ermöglichen sie eine erstaunliche Fernwirkung.

In der Sonne ist es im Moment die Nieswurz, Helleborus foetidus, die Grün ins Welke bringt. Sie beginnt demnächst mit ihrer Blüte und wird damit die erste Nahrung des Gartenjahrs für viele Insekten bieten. Daneben auch noch grün ist eine Wolfsmilch, nämlichEuphorbia amygdaloides 'Purpurea', die auch im Winterhalbjahr ihre namensgebende Färbung behält.
Wer genau schaut, kann die einen oder anderen Schneeglöckchen sehen, die jetzt schon ihr Glück versuchen. Bei mir sind es eine kleine Gruppe sehr gut selbstversäender Galanthus, die jetzt schon blühen. Die üblichen anderen, die kleine Tuffs bilden, sind noch deutlicher weiter zurück, manche schauen erst mit den Blattspitzen aus dem Boden. Warum die hier schneller sind, weiß ich nicht - aber ich habe mich gefreut, als ich sie heute entdeckt habe.



Der Blick über die Schattenbeete zeigt: Grün ist noch vieles und von leer kann keine Rede sein. Hier sind es vor allem Helleborus mit ihrem unverwüstlichen Laub, das stets bis zum Frühling ansehnlich aussieht, daneben ein Teppich aus Schaumblüte (Tiarella cordifolia) und im Hintergrund eine größere Gruppe Vinca major, dem großen Immergrün. Es hat nicht nur schön grüne, aufrechte Triebe und einen gesegneten Ausbreitungsdrang, sondern auch wunderschön samtig-violette Blüten, die im Spätfrühling erscheinen. Deshalb darf es bleiben - und gerne größere Flächen bedecken. Vor sanften Schattenzwergen sollte man es aber fernhalten :-)

Viel Freude in den letzten Winterwochen! Genießt die Zeit, denn wenn es so weitergeht, werden wir bald mit der üblichen Frühingsarbeit loslegen können (und ich hoffe so sehr, ich täusche mich und schneit noch ein...).

Was dieses Jahr im Garten ansteht

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Nicht erschrecken, die Bilder sind nicht von heuer - ich habe sie gefunden, als ich letztens (und vielleicht kennen das auch andere, die ab Mitte Jänner langsam Vorfreude auf den Garten bekommen) in den Fotos vom letzten Frühling herumgeklickt habe und innerhalb wenigen Minuten unendlich viele Ideen hatte, was denn nun eigentlich sofort gemacht werden sollte, wenn es denn bloß schon so weit wäre.

Denn genau daran scheitert es: Im Moment liegt Schnee, aber nicht Mengen winterlichen Ausmaßes, die man beglückt fotografieren und zufrieden durchstapfen könnte, sondern grad ein paar langweilige Zentimeter, die Gartenarbeit unmöglich machen und für ein schönes Landschaftsbild zu wenig sind. So graut der Garten langweilig vor sich hin und ich klicke mich durch die letzten zehn Jahre Frühlingsfotos, was die Sache nicht besser macht. So gab es nicht wenige Frühlinge, an denen ich um genau diese Zeit schon den Rückschnitt angehen konnte... was mich natürlich nicht gerade geduldiger stimmt.



Ich habe daher eingelenkt und mir eine kleine Liste erstellt; mit Dingen, die ich im Laufe des Gartensjahrs unbedingt erledigen möchte. Vielleicht erhöht sich so die Chance, dass das wirklich der Fall sein wird und für den Blog ist es ein wichtiger Beitrag ganz im Sinne meiner Ideen vom Beginn des letzten Jahres (ja, auch da habe ich herumgeklickt, diese Wintertage aber auch...), wo ich mir ganz vernünftig überlegt hatte, mehr Authentizität zu bloggen, was bedeuten sollte: Mehr gescheiterte Beete, mehr verunkrautete Flächen, mehr verlorene Gestaltungsideen, mehr Ecken, wo man sich denkt, aber hallo, das soll geplant sein?

Dieses Vorhaben ist, ich erinnere mich noch an die ersten euphorischen Ansätze, an den vielen schönen Motiven, die der Garten zu bieten hatte, gescheitert. Tatsächlich gibt es im Garten eine Menge Ecken, die kein Bild wert sind, nicht einmal ein paar digitale, zur Genüge vorhandene Bits und die ich daher nie, auch nicht in Ansätzen, fotografiert habe. Das ist schade, denn jetzt hätte ich sie brauchen können, aber ich filtere sie offenbar aus, sie üben keine Reiz aus, wenn ich mit dem Fotoapparat - es müssen wohl einige hundert Male gewesen sein letztes Jahr - vorbeitigere.

Daher wirkt das jetzt alles recht unrealistisch und ihr müsst meinen Worten glauben, wenn ich zu verbessern plane, was auf den Bildern irgendwo winzig zu sehen ist. Das Bild oben jedenfalls soll mich daran erinnern, dass ich große Horste von Schneeglöckchen unbedingt teilen sollte; noch öfter, als bisher und noch rascher als zuletzt und überhaupt, Galanthus wachsen prima und vermehren sich sehr viel schneller, wenn man das tut, weshalb das meine erste Tätigkeit sein wird, wenn der Schnee weg ist. Ein realistisches Ziel :-).



Weiters möchte ich - am besten noch im Winter, also bevor es so sprießt wie am Bild - die Hecke links deutlich auslichten. Wie man erkennt, ist das ein ziemliches Gewirr an Ästen unterschiedlichen Alters und auch wenn ich dort Schatten brauche, es wird im Sommer zu finster dort und außerdem gehört die Hecke verjüngt. Ich arbeite nun schon seit Jahren daran, aber heuer könnte ich es schaffen, endlich die gesamte Hecke verjüngt zu haben.



Dieses Beet - oder besser, die Begründung, warum mit diesem Beet etwas passieren muss - ist meinem inneren Bildfilter zum Opfer gefallen. Leichtsinnigerweise habe ich dort erste Anfänge von Giersch unbeachtet gelassen ("Der hat dort zu wenig Licht und wird vergehen. Ganz sicher.") und darauf vertraut, dass er von selbst verschwinden würde (darauf sollte man nun wirklich nicht vertrauen, aber es hätte ja sein können. So dunkel, wie es dort im Sommer ist, zwischen an den hohen Stauden... Das war dem Giersch jedenfalls sehr egal und er durchwandert nun schon mehrere m² des Beets und ich werde ihn nie mehr ganz entfernen können. Aber zumindest eindämmen, das werde ich versuchen.


Mit mehr Freude und mit produktiveren Arbeitsschritten verbunden ist mein nächster Plan: Ich möchte viele kleine Sämlinge, die irgendwo aufgehen und freudig begrüßt werden, vom grünen Schlund des Gartens retten und in kleinen Töpfen oder besser - Styroporboxen! - heranziehen zu kräftigen, robusten Stauden, die in meinen Beeten größere Überlebenschancen haben als ihre kleinen Alter Egos.

Was das Bild da oben nun damit zu tun hat? Wer genau schaut, sieht im linken vorderen Bildteil, am Rand des Beets und damit in Klingenreichweite des Rasenmähers, einige kleine Frühlingsplatterbsen aufgehen. Lathyrus vernus sind allerliebste Pflanzen und nachdem ich nun schon Jahre damit verbringe, hübsche Farbvarianten aufzukaufen, sollte ich wirklich mehr Sorge für die winzigen Sämlinge tragen, die ganz sicher in allen Farbschattierungen blühen würden - wenn sie denn je dazu kämen.

Der hiesige Supermarkt jedenfalls hat mit leichtem Befremden den ersten Schritt für mein Vorhaben unterstützt, indem er mir Isoboxen zur Verfügung stellte, in denen der Fisch angeliefert wird ("Könnte ich bitte... *erklär, blabla...*" - "Die haben aber Löcher!" - "Macht nichts." - "Die haben auch keine Deckel mehr." - "Macht nix, brauche ich nicht." - "Wieviele wollen Sie? Eine?" - "Alle, die Sie haben." - "Zwei?" - "Gibts nicht mehr?" - "Naja schon,....").



In der Literatur öfters verschwiegen und auch sonst nicht sehr bekannt - wenn die Winter nicht zu kalt sind und man düngt und öfter mal umpflanzt, können Epimedien sehr gut in Töpfen gehalten werden. Das ist gut für Leute wie mich, die kalkmeidende, asiatische Epimedien sammeln, die in herkömmlichen Staudenbeeten leicht untergehen, überwachsen werden oder den Schnecken zum Opfer fallen und die gleichzeitig einen vollschattigen Innenhof zur Verfügung haben, der asiatische Epimedien mit null Ahnung vor heimtükischen mitteleuropäischen Wintern samt ihren fiesen Warmphasen und ausgeprägten Spätfrostereignissen haben aufgrund des Lichtmangels schön einbremst.

Dort kann ich solche Epimedien  prima aufpäppeln und entweder im Topf lassen oder zur Gänze oder zum Teil auspflanzen, sobald sie groß genug sind. Man muss sie nur rechtzeitig retten und genau das möchte ich mit ein paar von ihnen heuer machen.


Das nächste Vorhaben ist so alt wie meine Gartenteile. Ich weiß nicht, ob ich es jemals werde zur Großteil umsetzen können, dabei wäre es so vernünftig: Pflanze pflanzintensive Stauden, die du eigentlich dort nicht haben willst, die aber trotzdem auftauchen, bezeiten um. Siedle sie aus, gib ihnen schöne Plätze, verschenke sie, rode sie, jäte sie, lege neue Beete für sie an... aber denke nicht, sie hätten Platz. Hoffe nicht, es ginge sich aus und warte vor allem nicht, bis sie so groß sind, dass etwas anderes schon ihretwegen verstorben ist. Greife rechtzeitig ein.

Findet jemand das störende Element am Bild oben? Richtig - jeden Menge Schattenstauden, eine Peltoboykinia, ein hübscher Polystichum setiferum 'Herrenhausen', ein wundervolles Epimedium, sehr hübsches dunkelblättriges Habichtskraut - und dazwischen ein sehr gewöhnlicher, aber natürlich netter Wiesenstorchschnabel, überhaupt, Storchschnabel. So eine schöne Pflanze. Was das Problem ist? Das Bild oben ist von Mai - und im September war das Geranium fünfzehnmal so groß. Ich hoffe, alles rundherum lebt noch. Und ich lerne daraus. Auch andersherum: Pflanze nie ein Geranium in den Schatten. Es wächst dort nicht. Außer natürlich, es ist von selbst dort aufgetaucht.



Hier gibt es nicht viel zu berichten. Der Acanthus hat meinen Filter überbrückt und ich habe ein Bild geschossen, von einem Beet, das voller Unkraut ist. Der Dreiklang Acanthus - Hemerocallis - Phlomis ist fast unsichtbar und was wie eine charmante Wiese aussieht, ist ein Chaos aus allem, was so von selber aufgeht. Dort werde ich schlicht renovieren müssen, dann wird es wieder ein schönes Beet.


Und mein bislang letztes Vorhaben für heuer ist ein Plan, den ich wohl leichter umsetzen kann: Verwende mehr Astern! Astern sind schön und jeden September und Oktober bemerke ich, dass alle mehr Aster haben als mein Garten, überall wachsen sie, die Bienen freuen sich und ich sammle Namen und Sortenbezeichnungen von schönen Exemplaren.

Pflanze sie schon im Frühling!

Und lege neue Beete an.

Aber dazu später im Jahr mehr.

Guten Start in den Frühling! Kommende Woche geht es los :-).

Einmal noch Raureif...

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... war uns der Winter vergönnt, bevor ich diese Woche die Beete schneide. Das Beet links im ersten Bild habe ich heute schon zurückgenommen, die anderen beiden müssen erst freitauen, damit ich weiß, wohin ich treten kann, ohne Frühlingsblüher zu zerquetschen - ein Problem, das ich immer dann habe, wenn in Wetterperioden mit tagsüber Sonnenschein die Nächte noch so kalt werden, dass der Schnee nur äußerst langsam jeden Tag ein paar Meter zurückkriecht.

Die Fotos sind jedenfalls ein guter Beweis, dass standfeste Stauden auch am Ende des Winters noch gut aussehen können und von Zerbröseln und Umfallen nichts zu sehen ist. Mit diesem Post seid ihr also von meinen Winterbildern erlöst und am morgen sind dann die Frühlingsblüher dran, die schon überall aus der Erde gucken :-) und von mir auch schon fleißig fotografiert wurden. Die Winterbilder hier wurden am Sonntag in der Früh von meinem Vater aufgenommen (danke :-) ! ).


Die Sommerstaudenbeete sind im Winter besonders schön, weil hier hohe und standfeste Stauden vertreten sind, die sich robsut gegen die Witterung erwiesen haben und deshalb auch noch im Februar als Zierde dienen können.

In den Schattenbeeten taut es lagebedingt als erstes (was etwas paradox ist, aber den Schattenblühern recht entgegenkommt). Hier ist weniger die Höhe das interessante Element als vielmehr die verschiedenen Blatttexturen, die auf den Beeten noch zu sehen sind. Schneebedingt sieht man natürlich nur wenige, aber Epimedium und Helleborus fallen auch hier schon auf.

Das neueste der Sommerstaudenbeete geht heuer in das fünfte Jahr. Dementsprechend groß sind die Stauden und dementsprechend schön ist der winterliche Reifeffekt.

Dieses Beet ist ein Jahr älter. Es hat ebenfalls einen Wasserdost als höchste Staude und es gibt kaum Pflanzen, die einem Beet so lange Zeit Struktur geben können! Das Eupatorium ist damit von Ende Mai, Anfang Juni bis zum Rückschnitt im Februar oder März tonangebend und damit eine wirklich verdiente Leitstaude.

Am Teich ist die Lichtstimmung im Winter besonders schön, weil die Sonne so tief steht, dass sie durch die Bäume an der Straße hindurchfallen muss. Daher gibt es dort nur angenehmes Streullicht, was die große zugefrorene Wasserfläche des Teichs in verschiedene Schattierungen taucht.

Kater Oskar mag am Winter das rutschige Eis am Teich am liebsten. Die mangelhaften Vertsteckmöglichkeiten ärgern ihn aber doch ein wenig... und die Sonne fehlt ihm wohl auch ;-)

Elfenblumen haben ganz festes, hartes Laub, das den Winter mit Schnee und Frost völlig unbeschadet übersteht und auch nach mehrmaligem Einfrieren und Auftauen noch schön anzusehen ist.

Im Kiesbeet am Haus fällt das Silberährengras, Calamagrostis bachytricha, nun langsam um. Hier wird es Zeit für einen Rückschnitt, der hier ausnahmsweise nicht als Mulch ausgebracht, sondern weggefahren und woanders aufgetragen wird. Kiesflächen sind bei uns tendeziell zu fett und profitieren vom Nährstoffabtrag.

Und als Abschluss noch einmal die raureifüberzogenen Blütendolden des Wasserdosts. Ich denke, er ist eine meiner Lieblingsstauden :-).

Erste Arbeiten im Frühlingsgarten

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So lange kam mir der Winter heuer gar nicht vor, aber vielleicht wird das ja noch. Die vergangene Woche stand jedenfalls ganz im Zeichen der Frühjahrsarbeiten. Zwar taute der Schnee aufgrund der kalten Nächte und zum Teil nebligen Tage nur sehr langsam, aber einige Gartenteile waren schon so frei, dass ein Rückschnitt möglich war.

Im Gegensatz zu früher muss ich immer eher mit dem Zurücknehmen der Stauden beginnen, weil die darunter angesiedelten Frühlingsblüher immer mehr werden. Und ich baue die Frühlingssituation weiter aus: Heuer sind schon einige Frühlingscyclamen eingezogen und es werden noch viel mehr werden.

Diese Schneeglöckchen verbreiten sich durch Aussaat und bilden sehr lockere Bestände mit einzeln stehenden Pflanzen

Ob Schneeglöckchen wirklich Biowärme produzieren ist, soweit ich weiß, noch umstritten. Ich glaube vielmehr die Theorie, dass die dunkleren Pflanzenteile einfach schneller Erwärmen und im Gegensatz zur weißen Umgebung, die alles Licht und damit Wärme abstrahlt, diese aufnimmt und deshalb Löcher in den Schnee schmilzt. Egal, warum - es ist schön anzusehen, wie die zarten Pflanzen aus dem Schnee auftauchen und völlig unversehrt aussehen.

Weite Bestände meiner Galanthus liegen noch tief unterm Schnee

Es empfiehlt sich absolut, Flächen mit vielen Geophyten wenn nicht im Herbst, dann zumindest an sonnigen, schneefreien Wintertagen zurückzunehmen und gleich zu mulchen. Somit spart man sich das Geturne im Frühling und kann entspannt auf das Erscheinen der Blüten warten. Weil ich zwar nicht dekoriere, aber gern fotografiere, habe ich die Schneeglöckchenflächen heuer mit dunklem Mulch vom Herbst bestreut, damit die Blüten mehr hervorleuchten.



Wie sehr sich eine Gartenszenerie wandeln kann, zeigt diese Collage. Das Bild links oben stammt vom letzten Sonntag, ich habe es im letzten Beitrag gezeigt. Ich habe dann am Dienstag begonnen, freigetaute Stellen langsam zu schneiden (rechts oben) und gestern am Nachmittag war es schließlich möglich, fast alle Staudenstängel anzuschneiden. Mit Hilfe habe ich es geschafft, das herrlich trockene Schnittmaterial gleich zu häckseln und im Anschluss auf die Beete aufzubringen - nun sind die Beete frühlingsfit, wie das letzte Bild rechts unten - aufgenommen schon nach Sonnenuntergang - zeigt.


Ein Starkstromhäcksler ist sinnvoll, wenn man größere Mengen an Schnittgut zu bewältigen hat

Es staunt mich immer wieder, wie wenig Material ein Haufen Schnittgut nach dem Häckseln wirklich ist. Die gewonnene Menge reicht immer gerade mal für die drei Beete, wobei dieses Mal sogar noch jede Menge Material vom Heckenschnitt und vom Zurücknehmen einiger Bäume dabei war.

Weil Mikroorganismen zum Zersetzen des Mulchmaterials Stickstoff benötigen, ist es sinnvoll, vor dem Mulchen mit Hornspänen oder anderen Düngern die Stickstoffmenge zu erhöhen, damit die Stauden nicht zu kurz kommen. Sobald der Mulch zersetzt ist, wird der Stickstoff ohnehin wieder zugänglich.


De Reinigungsteich ist völlig mit Schilf bewachsen

Eine Arbeit für die letzten frostigen Tage des Winters ist der Rückschnitt des Schilfs am Reinigungsteich - es ist um ein Vielfaches einfacher, die Stängel mit der Sense am Eis zu schneiden als sie mit der Teleskopschere einzeln u kappen und dann mühsam aus dem kalten Wasser fischen zu müssen.


An sonnigen Stellen tauchen die ersten Schneeglöckcken auf
Wo die Sonne hinkann, ist alles schon aufgetaut, aber eine richtige Schneeglöckchenblüte kann ich noch nicht herzeigen - sie sind alle erst am Austreiben und brauchen noch ein paar warme, sonnige Tage.


Cyclamen coum / Blütenstand von Matteuccia orientalis / eine frühe Christrose

Wer auf frühe Blütenteppiche steht, sollte an halbschattigen Stellen oder in den absonnigen Teilen von Staudenbeeten Frühlingscyclamen ansiedeln. Sie sind umkompliziert, säen sich gut aus und werden von Ameisen immer weiter verbreitet und blühen zuverlässig schon im Februar. Mein Traum wären große rosa Flächen... das dauert etwas, aber wenn man mit großen Pflanzen startet, ist es eine Sache von wenigen Jahren.


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